Duisburg Max und Moritz eröffnen die IKiBu

Duisburg · Das Motto der 44. Internationalen Kinderbuchausstellung heißt "Kultur ... echt cool". Gestern wurde das älteste Festival der Stadt Duisburg in der Zentralbibliothek mit der berühmten "Lausbubengeschichte" von Wilhelm Busch eröffnet.

 Die Schauspielerin Anke Scholz erzählte die sieben Streiche der beiden bösen Buben nach.

Die Schauspielerin Anke Scholz erzählte die sieben Streiche der beiden bösen Buben nach.

Foto: Christoph Reichwein

Die Internationale Kinderbuchausstellung, bekannt unter ihrem Kürzel IKiBU, ist vermutlich älter als die Eltern der meisten Kinder, die gestern bei der Eröffnung der 44. Ausgabe dabei waren. Das Motto heißt in diesem Jahr "Kultur ... echt cool". Die IKiBu, 1971 gegründet, ist zwar im Laufe der Jahrzehnte kleiner geworden, doch gehört dieses älteste Festival der Stadt nach wie vor zu den positiven Aushängerschildern Duisburgs. Trotz des geringen städtischen Etats von nur 30.000 Euro (es waren einst 200.000 Mark) ist die IKiBu wohl noch immer eine der größten Leseförderungsmaßnahmen in Deutschland.

Dass Lesen schön und wichtig ist, unterstrichen in ihren kurzen Ansprachen vor einigen eingeladenen Grundschulklassen Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian, Udo Vohl als Vorsitzender des Kulturausschusses und der Duisburger Volksbankchef Thomas Diederichs, dessen Geldinstitut die IKiBu auch in diesem Jahr zusammen mit der Duisburger Bibliotheksstiftung finanziell fördert.

Das junge Publikum wurde aber nicht allzu lange mit Ansprachen auf die Folter gespannt. Zum Auftakt konnte es die mit viel Lob bedachte "Theaterfassung" des Artisjok Theaters aus dem pfälzischen Schweighofen von Wilhelm Buschs Lausbubengeschichte "Max und Moritz" erleben. Mit einfachsten Mitteln erzählt dabei die Schauspielerin Anke Scholz die sieben Streiche der beiden bösen Buben nach. Den beiden frechen Früchtchen, die mit ihren Gemeinheiten Witwe Bolte, Schneider Böck, Lehrer Lempel, Onkel Fritz und Meister Bäcker schikanieren, beschert Wilhelm Busch bekanntlich ein grausiges Ende ("Rickeracke, rickeracke geht die Mühle mit Geknacke...").

Einige Erwachsene haben gewiss Skrupel, die gemeinsame Untat von Bauer Mecke und dem Müller Kindern zu vermitteln. Anke Scholz löst für ihre Kinderadaption das Problem mit grotesker Überzeichnung und Verfremdung. Ihre beiden Lausbubengestalten sind zum einen auf Stoff gemalte Gesichter, die an Besen befestigt werden und Max und Moritz darstellen sollen. Zum anderen hantiert die verkleidete Schauspielerin mit einem Apfel und einer Birne, die gleichfalls die beiden Lausbuben symbolisieren. Zumindest da wird den meisten Kindern klar, dass das Ganze "nur ein Spiel" ist.

Gleichwohl gingen die Kinder bei der Aufführung in der Zentralbibliothek auf eine Weise mit, dass auch die beobachtenden Erwachsenen ihren Spaß hatten. Als der müde "Onkel Fritz", der durch eine Puppe dargestellt wird, von den "Maikäfern" gepiesackt wird, meinte eine kleine Grundschülerin: "Das ist ja ekelhaft!"

Gelegentlich sorgten auch kindliche Missverständnisse bei den anwesenden Erwachsenen für Heiterkeit. Als die quirlige Schauspielerin Anke Scholz den dicken Bäcker spielt, stopft sie sich das Kopfkissen von Onkel Fritz unter den Pullover, worauf ein etwas älterer Schüler trocken anmerkte: "Die ist jetzt schwanger."

Noch bis zum 13. November findet die IKiBu in der Zentralbibliothek und in den Zweigstellen sowie in einigen Grundschulen statt. Zum Kindertheaterprogramm der IKBu gehören neben "Max und Moritz" das Stück "Glück für den Pechvogel" vom Bochumer Theater "Na und Theater" und die "Zauberflöte" nach Mozart vom Figurentheater Künster aus Mayen. Schwerpunkt der IKiBu sind die Lesungen. Dabei präsentieren Kinderbuchautoren selber ihre Bücher vor Schülern der Klassen eins bis fünf. Oder es lesen Schauspieler aus preisgekrönten Kinderbüchern.

(pk)
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