Duisburg Mehr Spielraum bei der Planung

Duisburg · Das Schauspielprogramm für die kommende Spielzeit wird geteilt. Der erste Teil endet im Januar. Der zweite Teil (bis zum Sommer 2018) kann dann aktueller als zuvor gestaltet werden. Den Auftakt macht am 15. September der Spieltrieb.

 Szene aus "Clowns im Sturm", ein Gastspiel des Theaters an der Ruhr aus Mülheim.

Szene aus "Clowns im Sturm", ein Gastspiel des Theaters an der Ruhr aus Mülheim.

Foto: Joachim Schmitz

Manchmal wundert man sich, dass eine gute Idee nicht schon vorher in die Tat umgesetzt wurde. Wie dem auch sei, Michael Steindl, seit 2004 für das Schauspielangebot in Duisburg zuständig, kam jetzt drauf, dass es günstiger ist, das Schauspielprogramm für eine ganze Spielzeit nicht komplett im Vorhinein durchzuplanen, sondern zwei Teile daraus zu machen. So enthält der neue Schauspielführer, der nun Schauspielkalender heißt, nur das Programm von September bis Januar.

Welche Stücke dann vom Februar bis zum Sommer 2018 im Stadttheater gezeigt werden, wird erst im Dezember festgelegt. "Ich habe jetzt die Möglichkeit, noch die Herbstpremieren anzuschauen, bevor ich dann das Gastspielprogramm für Duisburg festlege", sagte Steindl beim Vorstellen des neuen Schauspielprogramms. Kulturdezernent Thomas Krützberg und Michael Steindl konnten auch sonst Erfreuliches vom Schauspiel berichten. So ist der Besuch der Schauspielvorstellungen im Duisburger Stadttheater in der vergangenen Saison noch weiter angestiegen, so dass die Marke von 25.000 Zuschauern "geknackt" wurde.

 Links: "Buddy - The Buddy Holly Story", eine Produktion des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel, ist im Großen Haus zu sehen. Rechts: "Die schwarze Flotte", ein Einpersonenstück.

Links: "Buddy - The Buddy Holly Story", eine Produktion des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel, ist im Großen Haus zu sehen. Rechts: "Die schwarze Flotte", ein Einpersonenstück.

Foto: Volker Beushausen/Birgit Hupfeld

Im Theater hofft man natürlich, dass diese Entwicklung anhält. Was nicht ganz einfach ist, da der Schauspiel-Etat, wie alle Etats in Duisburg, arg beschränkt ist. Um so wichtiger ist dabei das Angebot des Schauspieljugendclubs; "Spieltrieb" genannt, den Steindl schon bald nach seinem Amtsantritt ins Leben rief und der immer wieder erstklassige Vorstellungen liefert. Der "Spieltrieb" eröffnet denn auch am 15. September mit dem Stück "Bash" von Neil LaBute die neue Spielzeit. LaBute beschäftigt sich mit moralischen Fragen, aber auf eine Weise, die alles Betuliche vermeidet. Bei "Bash" sind es drei kurze Stücke über das Töten, wobei die Menschen, die davon erzählen, erschreckend normal wirken. Ein Höhepunkt des Oktoberprogramms ist ein Gastspiel des Schauspiel Dortmund am 7. Oktober. Das Einpersonenstück heißt "Die schwarze Flotte". Geschrieben hat es die Autorin Anne-Kathrin Schulz nach den Recherchen des Journalistenteams "Correctiv", das sich mit jenen Verbrechern beschäftigt hat, die auf schrottreifen Frachtern nicht nur Drogen und Waffen, sondern auch Menschen schmuggeln. Schauspieler Andreas Beck wurde nach der Dortmunder Premiere für sein Solo allseits gelobt.

Am 10. November gastiert wieder einmal das Mülheimer Theater an der Ruhr im Duisburger Stadttheater. "Clowns im Sturm" heißt das Stück, das im Untertitel als "komisch-musikalische Traumfahrt in die Fremde" bezeichnet wird. Die Beschreibung im Schauspielkalender lautet: "Das fast wortlose Stück, das von der Gestik und Mimik der grandiosen Darsteller und der Musik von Matthias Flake lebt, führt auf eine Reise, deren Etappen dramaturgisch höchst versiert einen Spannungsbogen zaubern. Eine geträumte Odyssee, die durch die ganz Welt führt - vom Okzident zum Orient und wieder zurück." Übrigens: Regisseur Roberto Ciulli steht diesmal auch selber auf der Bühne.

Duisburg: Mehr Spielraum bei der Planung
Foto: Birgit Hupfeld

Am 17. November steht mal wieder eine Spieltrieb-Produktion als Premiere auf dem Programm. Die freischaffende Theaterpädagogin Katharina Böhrke beschäftigt sich mit Schlüsselmomenten im Leben von Menschen, die etwas ändern wollen. Das Stück, über das man sonst noch nichts weiß, heißt "What?".

Wie in Duisburg und auch anderenorts üblich wird im Dezember das Märchenprogramm großgeschrieben. Das Rheinische Landestheater zeigt beispielsweise mehrmals das Stück "Der Lebkuchenmann"; eine kuriose Geschichte über Mut, Einfallsreichtum und die Zauberkraft echter Freundschaft, wobei Lebensmittel die Hauptakteure sind.

Zwei Legenden der internationalen Musikwelt werden im Januar auf der Bühne des Duisburger Stadttheaters zum Thema: Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel gastiert mit "Buddy - The Buddy Holly Story" im Großen Haus. Und als Premiere zeigt das Theater Duisburg als Eigenproduktion das Stück "Kochen mit Elvis" von Lee Hall. Es geht dabei um einen ehemaligen Elvis-Imitator und seine Familie. Schauspiel-Intendant Michael Steindl führt Regie.

Neben diesen genannten Stücken werden viele erfolgreiche Produktionen aus der vorigen Spielzeit nochmals im Stadttheater gezeigt, darunter auch Gastspiele des Maskentheater-Ensembles "Familie Flöz". Insgesamt werden im Duisburger Theater von September bis Januar 27 Schauspielabende zu erleben sein.

Die Kartenpreise für die neue Spielzeit bleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Der zweite Schauspielkalender für die kommende Spielzeit erscheint am 18. Dezember. Karten im Vorverkauf gibt es an der Theaterkasse, Telefon 0203 28362100. Internet: www.theater-duisburg.de

(pk)
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