Duisburg Mercatorhalle frühestens im September 2016 nutzbar

Duisburg · Dass es mit dem Neujahrskonzert in einer sanierten und nach mehr als drei Jahren wieder eröffneten Mercatorhalle nichts werden würde, hatte sich bereits abgezeichnet. Zuletzt war eine Fertigstellung des Großen Saals für Anfang 2016 avisiert, das zuständige Immobilien-Management (IMD) hatte vor einigen Wochen die Abnahme der Sanierungsarbeiten für Januar terminiert.

Jetzt stellt sich heraus, dass die Sanierung deutlich länger dauern wird. Denn zum ersten Mal nennt das Immobilien-Management einen konkreten Termin für die Inbetriebnahme: Der große Saal soll ab dem 1. September 2016 genutzt werden können. Das geht aus dem gerade veröffentlichten Wirtschaftsplan des IMD für das kommende Jahr hervor.

Zwar könnte Kulturdezernent Thomas Krützberg sein Versprechen damit einhalten: Er hatte den Philharmonikern bei der Saisoneröffnung vor einem Monat zugesagt, zur Spielzeit 2016/17 wieder in die Mercatorhalle einziehen zu können. Doch dann dürfte am Terminplan wirklich nichts mehr schiefgehen: Zwischen der geplanten Inbetriebnahme und dem ersten Saisonkonzert bleiben dann nur ein paar Tage Luft. Beim Immobilien-Management ist man sich des Problems offenbar bewusst: "Zur Umsetzung des Zeitplanes und schnellen Reaktion auf Störungen ist eine stringente Projektführung eingerichtet", heißt es in dem Bericht.

Was der IMD in diesem Fall als "Störung" bezeichnet, dürften weitere Mängel sein, die erst bei der Sanierung ans Licht kommen. So war auch im August an der Bühnentechnik überraschend neuer Pfusch entdeckt worden.

Wie teuer die Sanierung am Ende wird, bleibt deshalb weiterhin noch ungewiss. Bislang stehen bei den offiziellen Kostenschätzungen zehn Millionen Euro unter dem Strich. Allerdings hat das Immobilien-Management für die Folgen aus dem Baupfusch an der Mercatorhalle wie berichtet Rückstellungen von insgesamt 16,5 Millionen Euro gebildet, in der Vorjahresbilanz beläuft sich die Höhe einer "Nachtragsvereinbarung" mit der Stadt sogar auf 21,2 Millionen Euro.

Im kommenden Jahr muss das IMD weitere knapp drei Millionen Euro an Krediten für die Sanierungskosten aufnehmen - ein Hinweis darauf, dass es bei den bisher genannten zehn Millionen Euro möglicherweise nicht bleiben wird. Zudem fallen bei einer geschlossenen Halle auch die Mieteinnahmen weiter aus, was das IMD ebenfalls nur kompensieren kann, indem es sich weiter verschuldet und seinen Kassenkredit-"Dispo" um weitere vier Millionen Euro überziehen muss. Die hohen Kosten seien im kommenden Jahr dann aber "letztmalig" eine "deutliche Belastung" für die Liquidität der städtischen Immobilien-Tochter, heißt es in dem Ausblick für das kommende Jahr.

(IB)
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