Duisburg Mercatorstraße: alles zurück auf Anfang

Duisburg · Erwartungsgemäß werden die Beschlüsse zum Ausbau der Mercatorstraße und der Fällung von 28 Bäumen kassiert. Nun geht die Suche nach einem Investor weiter, der entlang der Bahnhofsplatte bauen möchte.

  Nun geht die Suche nach einem Investor weiter, der entlang der Bahnhofsplatte bauen möchte.

Nun geht die Suche nach einem Investor weiter, der entlang der Bahnhofsplatte bauen möchte.

Foto: Ralf Hohl

Die Platanen sind gerettet. Die Bezirksvertretung Mitte beschloss in ihrer gestrigen gemeinsamen Sitzung mit dem Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr, die am 20. Juni abgesegnete Fällung von 28 unter die Baumschutzsatzung fallende Bäume wieder zurückzunehmen. Der Beschluss fiel einstimmig. Hintergrund ist wie berichtet der Rückzug von Multi Development (MD). Das Unternehmen hatte der Stadt mitgeteilt, nun doch keine Hauptverwaltung für MD an der Mercatorstraße bauen zu wollen.

Ebenso einmütig votierte der Wirtschaftsausschuss, die Planung zum Ausbau der Mercatorstraße zu kassieren. Damit ist die Gestaltung entlang des westlichen Bereichs der Bahnhofsplatte wieder völlig offen. Sie soll wie berichtet die Interessenlage eines künftigen Investors ebenso berücksichtigen wie die Belange der DVG und der Feuerwehr. Gleichzeitig soll der Baumbestand so weit wie möglich erhalten bleiben.

Die übrige Gestaltung der Bahnhofsplatte, für die wie berichtet ein Förderantrag gestellt wurde, soll von den beiden kassierten Beschlüssen nicht berührt sein. Allerdings war man beim sogenannten "Charrette"-Verfahren stets von einer "baulichen Fassung" des Platzes ausgegangen. Auf allen Modellen war die MD-Hauptverwaltung stets vorgesehen worden.

"Unser Ziel ist es auch weiterhin, mit der Fläche an den Markt zu gehen", sagte Planungsdezernent Carsten Tum. Er gehe weiter von einer "vierten bebauten Kante" entlang der Bahnhofsplatte aus. Die weiteren Planungen würden sowohl die Interessen der Wirtschaftsförderung wie auch der Ökologie berücksichtigen. Sobald ein Investor gefunden worden sei, werde man mit den Neuplanungen wieder an die Politik herantreten.

Die Erklärung von Claudia Leiße (Grüne), sie stimme für die Rücknahme des Ausbaubeschlusses "mit Freude und Genugtuung", brachte Dr. Lothar Tacke (SPD) von der Bezirksvertretung Mitte in Rage: "Genugtuung ist hier ganz bestimmt nicht angebracht. Wir haben den Fällungsbeschluss nur getroffen, weil ein Baubeginn in Kürze anstand. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, den Beschluss wieder aufzuheben."

Da die Planungen für diesen Bereich nun wieder bei Null beginnen, keimte in der gestrigen Sitzung gleich wieder die Hoffnung auf, es bei der Mercatorstraße entlang der Bahnhofsplatte bei der jetzigen Vierspurigkeit zu belassen. Angesichts der Tatsache, dass sich der Verkehr schon jetzt häufig staut, wo es noch zwei Fahrspuren in jede Richtung gibt, sollte auf eine Reduzierung auf eine Spur in jede Richtung verzichtet werden, hieß es.

Frank Michael Rich (Grüne) war anderer Meinung: "Die Lebensqualität in dieser Stadt ist auf einem ziemlichen Tiefstand. Die Planung ist hier zu oft auf Verkehr ausgerichtet — auf möglichst rasanten Verkehr." Ein Café mit Tischen und Stühlen unter Bäumen sei die bessere Alternative. Rich verhehlte nicht, dass ihm der Rückzug von Multi Development Kopfzerbrechen bereitet: "MD wird uns fehlen, dass bedauern wir."

(RP)
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