Duisburg Minus reist musikalisch um die Welt

Duisburg · Die Duisburger Philharmoniker spielten eine gelungene Uraufführung nach dem bekannten Kinderbuch über die Zahlen von eins bis zehn von Sven Nordqvist von dem jungen Komponisten Markus Stollenwerk.

 Der junge Komponist Markus Stollenwerk hat einen modernen Kinderbuch-Klassiker jetzt als "Eine musikalische Erzählung in dreizehn Bildern für Sprecher und großes Orchester" vertont.

Der junge Komponist Markus Stollenwerk hat einen modernen Kinderbuch-Klassiker jetzt als "Eine musikalische Erzählung in dreizehn Bildern für Sprecher und großes Orchester" vertont.

Foto: Patrick Kaut

Braucht man von allen Dingen nur eines, oder zwei, oder gar ganz viele? Der kleine Junge Minus bekommt von dem alten Geschichtenerzähler Enok einen (dritten) Schuh mit auf den Weg in die große Welt, damit dieser seinem Grundsatz treu bleiben kann, von allem nur ein einziges Exemplar zu besitzen. So beginnt ein Stationendrama eines klassischen Sinnsuchers, das unaufdringlich in die Welt der Zahlen von eins bis zehn einführt. Herrlich etwa, wenn Minus auf seiner abenteuerlichen Wanderung drei weisen Männern auf Kamelen (eines mit einem Höcker, das zweite mit zwei und das dritte mit drei Höckern) begegnet, die eigentlich einen viel kleineren Jungen suchen. Ihre Zaubertricks funktionieren nicht mehr so ganz, und so erhält Minus von ihnen schließlich einen Biber aus Blech, der brummt, wenn man ihn aufzieht. Und der Fahnenhersteller Fahnlund, der in den schwedischen Nationalfarben Blau und Gelb gekleidet ist und an seinem Geburtstag von seinen Freunden an einem Fahnenmast hoch- und runtergezogen wird, tut so als würde er sich vor dem "Wolf" (Biber) fürchten und schenkt Minus schließlich ein Fähnchen. Zehn Dinge erscheinen als sinnlose Sammlung, doch der kleine Held kann damit schließlich der kleinsten Näherin der Welt aus der Patsche helfen, die für den Hund der Königin ein Kleid zu dessen Geburtstag nähen muss.

"Minus reist um die Welt" (1985, deutsch 2009) ist ein moderner Kinderbuch-Klassiker von dem 1946 in Schweden geborenen Sven Nordqvist, der Autor und Illustrator ist international bekannt vor allem durch die skurrilen und liebevollen Bilderbuchgeschichten vom alten Petterson und seinem Kater Findus. Der junge Komponist Markus Stollenwerk hat das jetzt als "Eine musikalische Erzählung in dreizehn Bildern für Sprecher und großes Orchester" vertont. Diese Musik ist bildhaft und farbenreich, für Kinder wie ein Krimi und zugleich für Kenner kunstvoll. Da geht es auch mal fetzig zur Sache und bleibt doch immer in Nordqvists Grundstimmung der Geborgenheit.

Sascha von Zambelly übernahm jetzt bei der Uraufführung von "Minus reist um die Welt" bereits zum dritten Mal eine Sprechrolle auf der Konzert-Bühne im Theater Duisburg, nach "Weihnachtsträume" (2013) und "Mareike spinnt" (2015, die RP berichtete). Seine teils gemütliche, teils süffisante Sprechweise passte perfekt, etwa wenn er das heisere Lachen der Hexe andeutete: harch, harch, harch. Die Duisburger Philharmoniker widmeten sich unter der Leitung des selbst erst 1988 geborenen Dirigenten Alexander Kalweit geradezu zärtlich den genau gewählten Klängen, da konnten auch die kleineren Besucher gut und gerne zuhören. Die junge Essener Designerin Kristina Kasperczyk versetzte dazu Nordqvists Bilder auf der großen Leinwand dezent in 2D-Bewegung.

Das nächste Juniorkonzert im Großen Saal im Theater am Donnerstag, 23. November, um 18 Uhr, bringt dann einen Klassiker der Gattung, nämlich das sinfonische Märchen "Peter und der Wolf" von Sergej Prokofjew, mit den Duisburger Philharmonikern sowie Martin Fratz (Dirigent) und Juri Tetzlaff (Sprecher). Karten gibt es ab dem 10. Juli, am einfachsten unter der Telefon-Nummer 0203/283 62 100.

(hod)
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