Duisburg Mit Ausdauer zur neuen Altstadt

Duisburg · Vor gut einem Jahr haben die Altstadtmanager sich an die Arbeit gemacht, dem Quartier ein neues Profil zu geben. Schnell wurde klar, dass das Unterfangen Zeit und Geduld braucht und ein neues Profil nur langsam entsteht.

 In ihrem Quartiersbüro: Die Altstadtmanager Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino haben sich für ihr Quartier eine Menge vorgenommen.

In ihrem Quartiersbüro: Die Altstadtmanager Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino haben sich für ihr Quartier eine Menge vorgenommen.

Foto: Christoph Reichwein

Leerstandsbelebung, Quartiersbelebung, Profilbildung - diese drei Schwerpunkte machen die Arbeit der Altstadtmanager Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino im Wesentlichen aus. Gut ein Jahr ist es nun her, dass die beiden ihre Arbeit aufgenommen haben. Zeit, einmal nachzufragen, was sich in den vergangenen Wochen getan hat, wie sie ihre Arbeit erleben und was für die Zukunft geplant ist.

Einige Projekte, wie die Imagekampagne "Heimatshoppen" etwa, das Schmücken der Weihnachtsbäume im Winter oder der Frühjahrsputz, an dem sich viele Bürger beteiligt hatten, wurden von den Quartiersmanagern bereits erfolgreich umgesetzt. "Es geht darum, die Leute, die hier leben und arbeiten, mit einzubeziehen", sagt Mannarino. "Wir stoßen eine Aktion an, die dann im besten Fall selbstständig weitergeführt werden soll." Die Menschen werden zu "Machern", wie Mannarino sagt, anstatt nur zu fordern, dass sich etwas verändert.

Das alles sind kleine, sichtbare Aufwertungen für die Altstadt. Aber ihre Arbeit bestehe zum großen Teil auch aus Tätigkeiten, die für die Öffentlichkeit nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Beispielsweise neue Mieter für leerstehende Gebäude zu finden. Das geschehe auf Wunsch der Beteiligten nicht vor den Augen der Öffentlichkeit. Und wenn es nicht klappt, "dann sieht es so aus, als wäre gar nichts passiert", sagt Bleidorn.

"Wir können ja immer nur vermitteln. Ob es dann zu einem Vertragsabschluss zwischen Vermieter und Mieter kommt, liegt nicht in unserer Hand", sagen die beiden. Es gebe immer zwei Seiten, die einverstanden sein müssten, die aber leider meist verschiedene Interessen hätten. "Der Mieter möchte ein Objekt günstig haben, der Vermieter aber möglichst viel Geld rausschlagen", erklärt Mannarino. Das sei nur ein Beispiel, warum es nicht zum Vertragsabschluss komme. Die Gründe seien vielfältig. Manch ein Vermieter hätte schlicht auch kein Interesse, sein Objekt zu vermieten.

Das gestalte ihre Arbeit teilweise schwieriger als anfangs angenommen. "Man muss einfach einen langen Atem haben", sagt Mannarino und fügt hinzu: "Es gibt Potenziale hier, man bekommt für vergleichsweise wenig Geld ein geeignetes Ladenlokal. Man braucht eben nur ein gutes Konzept." Durchweg positive Nachrichten haben die beiden auch zu berichten. Ein sogenannter Verfügungsfond, den die Stadt beantragt und den das Land Ende vergangenen Jahres bewilligt hat, ermöglicht Investitionen im Wert von bis zu 120.000 Euro. "Für jeden Euro, der von privater Seite investiert wird, legt das Land einen Euro drauf", erklärt Mannarino. Privates Engagement für die Erhaltung und Entwicklung der Duisburger Altstadt-Süd soll mit dem Geld unterstützt werden. Ein lokales Gremium entscheidet, welche Projekte von den Fondsmitteln umgesetzt werden. Das Gremium setzt sich aus Einzelhandel, Kirche, Bürgerverein sowie Vertretern der Stadtverwaltung zusammen.

Ideen wurden bereits zahlreich gesammelt. "Nun fehlt es vor allem an Leuten, die das Geld und die Lust haben, die Ideen umzusetzen", sagt Bleidorn. Alles bündele sich dann bei den beiden Altstadtmanagern. "Wir prüfen, ob die Idee Bestand hat, stellen einen Antrag und helfen gegebenenfalls auch bei der Umsetzung." Im Juni kommt das Gremium zum ersten Mal zusammen, dann soll bereits über Anträge entschieden werden. Wer weitere Ideen hat, kann sie mit den Altstadtmanagern besprechen.

Dabei ist es egal, ob der Ideengeber in der Altstadt ansässig ist oder woanders. Die Vorschläge können dabei von einer neuen Beleuchtung der Stadt, über E-Bike-Stationen bis hin zu Kulturtreffs reichen, Hauptsache, die Ideen dienen dazu, das Quartier auch nachhaltig aufzuwerten.

Ihre Arbeit, so resümieren die beiden das erste Jahr, bestehe aus verschiedenen Aufgaben, die alle unterschiedlich schnell umzusetzen seien. "Oft werden wir dafür belächelt, was es denn bringe, Beete zu bepflanzen oder die Stadt durch Putzaktionen sauber zu halten", sagt Mannarino. Aber diese Arbeit sei sinnvoll, weil sie Akzente signalisiere, dass sich etwas verändere. Denn nur so würden die Bürger dazu animiert, selbst aktiv zu werden. Und je mehr in der Altstadt passiere, umso deutlicher würde daraus das neue Profil des Quartiers entstehen.

(RP)
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