Alternative Finanzierung für alternative Gastronomie Mit Crowdfunding zum ersten veganen Café in Duisburg

Duisburg · Noch herrscht in den Räumen auf der Johanniterstraße 28 Baustellenatmosphäre. Doch wenn Sarah Köhnecke und Dennis Strillinger euphorisiert von ihren Plänen für das erste vegane Café in Duisburg sprechen, möchte man am liebsten zu der unfertigen Theke gehen und bestellen.

Auf der Baustelle der "Krümelküche" in Duisburg
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Auf der Baustelle der "Krümelküche" in Duisburg

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Mit ihrem Vorhaben für ein Café, das komplett auf tierische Produkte verzichtet, sind Sarah Köhnecke und Dennis Strillinger im doppelten Sinne Pioniere. Nicht nur, dass es bisher keine Gastronomie in Duisburg gibt, die sich auf veganen Kuchen und fair gehandelten Kaffee spezialisiert hat, auch ihr Finanzkonzept ist ungewöhnlich. Zwar haben sie einen Business-Plan und eine gute finanzielle Grundlage, aber zusätzlich erhalten sie Geld über eine Crowdfunding-Seite im Internet. Auf Crowdfunding-Plattformen können Unterstützer Geld für einzelne Projekte spenden. Die Spenden erfolgen in verschiedenen Paketen, die je nach Höhe besondere Gegenleistungen enthalten. Auf diesen Plattformen tummeln sich Filmproduzenten, Künstler, Journalisten und Technikunternehmen.

Wer für das Projekt der beiden Duisburger fünf Euro spendet, erhält zum Beispiel eine Umarmung und eine Widmung auf einer Tafel im Café. Dazu werden die Spender immer über Fortschritte des Projektes informiert.

Privates Menü als Gegenleistung

Diese Stars sind Veganer
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Dennis Strillinger hat als Hobbymusiker und Konzertveranstalter zwar schon zuvor Erfahrung mit alternativen Finanzierungsmethoden für Projekte gemacht und hat Veranstaltungen im Internet beworben, doch die bisherige Resonanz überrascht auch ihn. "Wir haben einen Abend gesehen, dass tatsächlich jemand das 1000-Euro-Paket gewählt hat", erzählt Strillinger. Den Spender erwartet ein privates Menü für vier Personen und ein Backkurs mit Sarah Köhnecke, die seit zwei Jahren vegan lebt. Zudem wird ein Gericht nach dem Spender benannt und er erhält diverse Rabatte.

Die Pläne von Köhnecke und Strillinger sind umfassend und gleichzeitig ausgefallen. Voller Euphorie berichten sie, dass sie im Café lokalen Künstlern die Möglichkeit für Ausstellungen geben wollen, Poetry-Slams und Konzerte anbieten wollen und ihr Lokal ein Anlaufpunkt für alle sein soll, die sich für Kultur und gutes Essen interessieren. Hinter all der Euphorie steht ein solider Plan. Sarah Köhnecke sagt: "Wir haben zunächst Marktforschung betrieben und zunächst Freunde und dann insgesamt 300 Menschen befragt, ob sie ein veganes Café in Duisburg annehmen würden." Das positive Ergebnis der Umfrage hat die angehenden Gastronomen in ihrem Vorhaben bestärkt.

Aus Gästen sollen Freunde werden

Im vergangenen halben Jahr hat sich das Paar bereits viele Interessenten um sich gescharrt. In ihre eigene Wohnung haben Strillinger und Köhnecke monatlich zu Heißgetränken und Gebäck eingeladen. Aus teils unbekannten Gästen wurden Freunde, die bei der Eröffnung, die in diesem Jahr erfolgen soll, sicher für ein volles Haus sorgen.

Die zukünftigen Gäste sollen sich in den Räumen am Rande des Dellviertels wie zu Hause fühlen. Viele Elemente der Gründerzeit-Villa sollen erhalten und teilweise wieder freigelegt werden. Gäste sollen die Möglichkeit haben Brettspiele auszuleihen. Trotz der durchdachten Werbekampagne im Internet und den großen Plänen steht hinter dem Café eine Idee, die Dennis Strillinger formuliert: "Wir wollen den Ort so gestalten, wie wir uns unser Traum-Café vorstellen." Zwar ist beim Anblick der Baustelle noch viel Vorstellungskraft nötig, um diesen Traum zu begreifen, doch ein Blick auf den Finanzierungsstand auf der Crowdfunding Plattform Indiegogo zeigt: 6.221 Euro von 20.000 angestrebten Euro sind schon erreicht und die Kampagne geht noch 31 Tage (Stand 07.03.2014).

(ac)
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