Serie Backstage Mit einem Riecher für gute Künstler

Duisburg · Sebastian Schwenk organisiert das Programm für das Café Steinbruch in Neudorf und das Grammatikoff im Dellviertel. Der studierte Kulturwirt schiebt als selbstständiger Dienstleister 540 Veranstaltungen auf die Bühne.

 Sebastian Schwenk hat vor zehn Jahren im AStA-Keller seine ersten Konzerte organisiert. Heute ist er Programm-Chef im Grammatikoff und im Steinbruch.

Sebastian Schwenk hat vor zehn Jahren im AStA-Keller seine ersten Konzerte organisiert. Heute ist er Programm-Chef im Grammatikoff und im Steinbruch.

Foto: alfons winterseel

Sebastian Schwenk kann 2016 sein erstes Jubiläum feiern, denn dann ist es zehn Jahre her, dass der studierte Kulturwirt im AStA-Keller der Duisburger Universität vier lokale Bands auf die Bühne holte. "Da habe ich Blut geleckt", denkt der 33-Jährige heute zurück.

Seine Karriere als Veranstalter begann er aber nicht an der Universität, sondern im Café Steinbruch an der (alten) Lotharstraße in Neudorf mit ersten Singer-Songwriter-Konzerten. Die damals begonnene Zusammenarbeit mit dem Duisburger Gastronomen Rolf Stanietzki hat bis heute gehalten.

Denn als in der städtisch geförderten "Kulturzentrale Hundertmeister" am Dellplatz die Lichter ausgingen, wurden Saal und Gastronomie von Rolf Stanietzki übernommen. Nicht wenige sahen darin den Untergang der freien Szene, schließlich gab es keine öffentlichen Zuschüsse mehr und Miete musste nun auch bezahlt werden.

Nach vier Jahren Grammatikoff kann Sebastian Schwenk heute sagen, dass auch die Veranstaltungen Geld verdienen. Das war nicht immer so, denn früher mussten Defizite durch die Gastronomie ausgeglichen werden: "Das erste Konzert im Steinbruch habe ich 2007 veranstaltet. Im Sommer habe ich die Programmleitung und das Booking übernommen. Ich hatte viel freie Hand." Schnell stieg die Zahl der Konzerte, hinzu kamen Party-Veranstaltungen wie zu Halloween und Tanz in dem Mai. "Anfangs habe ich viel experimentiert und wir haben uns ziemlich schnell im Bereich Singer-Songwriter und Independence einen Namen über Duisburgs Stadtgrenzen hinaus gemacht." Doch immer wieder traten auch lokale Bands auf und es wurden Jazz-Projekte wie mit dem Saxophonisten Jan Klarer (heute Kopf von "The Dor") gestartet.

Von seinen Erfahrungen im Steinbruch profitiert heute das Grammatikoff, das sich aber trotz der Bekanntheit des Vorläufers Hundertmeister auch erst einen Ruf als Veranstaltungsort erspielen musste. Stanietzki und Schwenk setzten Zusammenarbeit am Dellplatz erfolgreich fort. Der Programm-Chef ist aber nicht nur in Duisburg aktiv. "Ich bin selbstständiger Dienstleister, das gibt mir die Freiheit, auch andere Veranstaltungen zu machen." So zum Beispiel eine wöchentliche Reihe im "Spatz & Wal" in Unna oder beim "Club Montreux" im Flöz K in Werne.

Sebastian Schwenk taufte seine Veranstaltungsagentur übrigens "Kellergeister06": Unter diesem Namen veranstaltete er damals im AStA-Keller das erste Konzert. Heute sind es geschätzt 540 Veranstaltungen in einem Jahr, die er über die Bühne schiebt. Den Clubcharakter mag er dabei nicht missen. Und wenn ein Konzert mal nur 60 statt 300 Zuschauer hat, die danach aber auch von einem unbekannten Künstler begeistert sind, ist Sebastian Schwenk sehr zufrieden. Den Menschen einen "musikalischen Blick über den Tellerrand" zu geben ist auch sein Ziel in der Zusammenarbeit mit weiteren Veranstaltern beim jährlichen "Platzhirsch-Festival" auf dem Dellplatz.

Dass er einen Riecher für gute Künstler hat, zeigt ein Konzert im Jahr 2008 im Steinbruch. Auf der Bühne damals der amerikanische Singer-Songwriter William Fitzsimmons, der heute auf großen und internationalen Festivals spielt.

(awi)
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