Serie Wasserspaß In Duisburg (1) Mit Ski und Vollgas übers Wasser

Duisburg · Hat die Weisheit "Wer Ski auf Schnee fahren kann, kann dies auch auf dem Wasser" tatsächlich eine Existenzberechtigung? Zum Start unserer neuen Serie hat Mitarbeiterin Janna Hoppe einen Selbstversuch am Toeppersee gewagt.

 RP-Mitarbeiterin Janna Hoppe gleitet über die Wasseroberfläche. Dass sie sich so gut auf den Beinen halten würde, hätte sie nicht gedacht.

RP-Mitarbeiterin Janna Hoppe gleitet über die Wasseroberfläche. Dass sie sich so gut auf den Beinen halten würde, hätte sie nicht gedacht.

Foto: Peggy Mendel

"Du bist doch jung und sportlich. Schon mal Wasserski gefahren?" Die Idee eines Kollegen in der Redaktionskonferenz überrumpelt mich etwas. "Ähm, nein", sage ich — freue mich aber dann doch auf den Auftrag. Denn während die anderen im Büro schwitzen müssen, wartet auf mich ein toller Termin auf dem Wasser.

 "Beim Start tief in die Hocke gehen", rät Wasserski-Lehrer Björn. Und dann kann es auch schon losgehen.

"Beim Start tief in die Hocke gehen", rät Wasserski-Lehrer Björn. Und dann kann es auch schon losgehen.

Foto: Peggy Mendel

Nach Ankunft an der Wasserski- und Freizeitanlage am Toeppersee ist der erste Gedanke: über 30 Grad, kühles Wasser, nette Leute. Top! Der zweite Gedanke lässt nicht lange auf sich warten: unfreiwilliges Baden im eiskalten Tief. Not!

Doch jetzt ist es etwas spät dafür. Die Ausrüstung, eine Schwimmweste und einen Neoprenanzug zum Schutz gegen die Kälte und lebensmüde Skifahrer, hole ich mir beim eher blassen Marcel im dunklen Kabuff an. Die Anleitung bekomme ich kurz danach vom braun gebrannten Wasserski-Lehrer und Sunnyboy Björn draußen im strahlenden Sonnenschein.

Nach einer etwa einminütigen und nicht gerade aufbauenden Einführung soll es schon aufs Wasser gehen. Aus dem Radio klingen die aktuellen Superhits. Als ich an der Reihe bin, singt Kesha gerade: "I am gonna die young" — ich werde jung sterben. Ja, das befürchte ich auch! Während ich im Kopf alles Gelernte krampfhaft wiederhole — Arme gestreckt halten, beim Start tief in die Hocke gehen, immer zwischen den orangenen Bojen durch und möglichst ans nächst gelegene Ufer schwimmen — tönen die Jungs neben mir großspurig von ihren bisherigen Wasserski-Erfahrungen. Na, toll. Als Anfängerin allein unter Männern, was gibt es Schlimmeres?

Doch schon der erste Junge braust mit Volldampf kopfüber in die dunklen Fluten. Dann bin ich dran: Auf die Badematte, fertig, los! Ehe ich es mir anders überlegen kann, bin ich schon auf dem Wasser und stehe erstaunlicherweise mit beiden Füßen noch auf meinen kleinen Kinderskiern. Mein lautes Kreischen wird von der Männergarde am Ufer mit lautem Gelächter beantwortet. Aber ich stehe — immerhin.

Mit dem Lenken sieht das allerdings etwas schwieriger aus. Die erste Kurve ist gemeistert, mehr schlecht als recht. Und da zeigt sich der eiserne Wille — oder auch die Faulheit, denn am Fleck, der vom Ufer am weitesten entfernt ist, will ich ganz bestimmt keine Bauchlandung machen. Mit 30 Stundenkilometern, die sich nach 50 anfühlen, geht es auf die Zielgerade und die letzte Kurve zu. Und als hätte ich es heraufbeschworen, mache auch ich einen Salto ins Wasser und leiste den Kollegen, die noch nicht über den Start hinweg gekommen sind, im Wasser Gesellschaft.

"Das war doch gar nicht so schlecht", sagt Björn zu mir: "Hier zeigt sich wieder, dass kleine Kinder und Frauen einfach schneller lernen."

"Ha — seht ihr", denke ich mir. Vielleicht ist das zu viel Multitasking für den normalen Mann, und schaue prüfend die Wannabee-Profis in der Warteschlange an. Das Gefühl, nicht völlig versagt zu haben, verschwindet leider schnell wieder: Der elfjährige Max neben mir ist nämlich Wakeboard-NRW-Champion und fliegt mit Tricks und Sprüngen übers Wasser, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Hut ab! Dafür ist der angehende Weltmeister auch jeden Tag am Start und hat sicher auch schon den ein oder anderen unfreiwilligen Tauchgang hinter sich.

Alle Teilnehmer, ob jung oder alt, sportlich oder nicht, sind sich jedoch einig: Wer einmal Blut geleckt hat, der lässt das Zugseil freiwillig so schnell nicht wieder los. Doch spätestens, wenn sich die Arme wie Wackelpudding anfühlen, hat der Wasserspaß ein Ende, um einen höllischen Muskelkater zu verhindern.

Fazit: Für alle, die Action und Wasser lieben, ist dies genau die richtige Freizeitbeschäftigung. Für alle, die eben dieses nicht tun, auch — doch die sollten versuchen, entspannt und souverän auf ihren Brettern zu bleiben.

(RP)
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