Duisburg Mit vier Harfen durch den Winter

Duisburg · Das erste Haniel-Akademie-Konzert überzeugte mit raffinierten Bearbeitungen dankbarer Stücke.

Die Harfe steht im Orchester ziemlich weit hinten und ist auch nicht das lauteste Instrument. Wenn gleich vier Harfen auf dem Kammermusik-Podium stehen, so wie jetzt im ersten Haniel Akademie-Konzert der Saison 2016/17, ist die Aufmerksamkeit umso größer.

"Arparlando" nennen sich die jungen Harfenistinnen Angela Klöhn, Valeska Gleser, Helene Schütz und Sarah Günnewig, die sich im Studium in Detmold kennengelernt haben und von denen zwei immer mal wieder bei den Duisburger Philharmonikern spielen. Der Name des Ensembles bedeutet so viel wie "die Harfe zum Sprechen bringen". In der gut gefüllten Ruhrorter Haniel-Akademie war das jetzt die Premiere des neuen Programms "Winternächte". Das sind recht raffinierte Bearbeitungen dankbarer Stücke, von der "Ankunft der Königin von Saba" aus dem Oratorium "Solomon" HWV 67 von Georg Friedrich Händel bis zu der "Brazileira" aus der Suite "Scaramouche" von Darius Milhaud beziehungsweise der "Danse espagnole" aus der Oper "La vida breve" von Manuel de Falla. Nicht fehlen durften Auszüge aus zwei Werken des Musiktheaters, die in der Vorweihnachtszeit besonders beliebt sind, nämlich drei Nummern aus dem Ballett "Der Nussknacker" op. 71 von Peter Tschaikowsky - wobei der "Blumenwalzer" ja sowieso schon eine virtuose Kadenz für Harfe enthält - und der Abendsegen "Abends will ich schlafen gehn" aus der Oper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck. Besonders viele verblüffende Effekte brachte die sanft gruselnde, gemeinsame Eigenkomposition "Jeu de la nuit" - und nicht nur das Klischee-Glissando, sondern da wurde auch mal ein Cellobogen zur Tonerzeugung benutzt, oder gar der Stimmschlüssel.

"Arparlando" spielen ebenso präzise wie beseelt, sind charmante und kundige Botschafterinnen ihres Instruments. Sie können auch schwungvoll sein, das zeigte vor allem ihre Zugabe, "I got rhythm" von George Gershwin.

Das nächste, zweite und für diese Saison schon letzte Haniel Akademie-Konzert am Dienstag, 28. März, um 20 Uhr, wird wie folgt angekündigt: "Hiyoli Togawa (Viola) und Alexej Gerassimez (Percussion) reisen kreuz und quer durch die Musikwelt: Barocke Linienkunst trifft auf impressionistische Klangmalerei, spanischer Flamenco auf argentinischen Tango, romantisches Melos auf die Rhythmen der Avantgarde." Karten unter der Telefon-Nummer 0203/ 283 62 100.

(hod)
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