Duisburg Mitarbeiter klagen über schlechte Arbeitsbedingungen

Duisburg · Die Gefahr, sich in der Stadt ein Knöllchen einzuhandeln, war gestern Vormittag gering. Denn zur Personalversammlung "Innere Verwaltung" waren auch die Ordnungsamtsmitarbeiter in die Kraftzentrale des Landschaftsparks gekommen.

Personalratsvorsitzender Rainer Hagenacker blickte auf die vielen negativen Schlagzeilen zurück, die Duisburg zuletzt geliefert hatte: die Haushaltssperre, die schlechte Wahlbeteiligung, der hohe Anteil rechter Parteien im Stadtrat, die Zeltstadt für Kriegsflüchtlinge und, mit einem Schmunzeln, das Ranking bei den Schwarzfahrern. Hagenacker kündigte aber auch eine "eher ungewöhnliche Personalversammlung" an. Was er damit meinte, wurde schnell deutlich. Unter dem Motto "Ein Hoch auf uns" stellten Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen per Video-Einspieler ihren Arbeitsplatz vor. In diesen Clips wurde das trotz wachsender Belastung immer noch hohe Engagement der Mitarbeiter verdeutlicht, aber auch mit welchen Problemen durch Arbeitsverdichtung, Nichtbesetzung freier Stellen und unzureichende Ausstattung des Arbeitsplatzes das Stadtpersonal täglich zu kämpfen hat. Mit Kritik wurde nicht gespart. Zum Beispiel daran, dass ein Großteil der Reinigungsarbeiten von Privatfirmen erledigt wird, deren Mitarbeiter 35 Prozent weniger als die noch vorhandenen 64 städtischen Reinigungskräfte verdienen. Mitarbeiter der Stadtbibliotheken erläuterten, dass sie den Betrieb nur noch mit größter Mühe aufrecht erhalten könnten. Seit 2008 seien acht Diplom-Bibliothekare ausgeschieden, deren Stellen nicht neu besetzt worden seien. Die Kindertagesstätten beklagten, dass die Küchen und die Ausstattung total veraltet seien. "Wir nutzen zum Teil Herde, die für einen Privathaushalt okay sind, aber nicht, um damit 40 Kinder zu versorgen", meinte eine Kindergärtnerin.

OB Link zeigte Verständnis, machte aber auch deutlich, dass oberste Priorität die Haushaltssanierung sein müsse. "Der am Montag vom Rat beschlossene Haushalt ist genehmigungsfähig." Damit lasse sich vermeiden, "dass andere entscheiden, was in unserer Stadt passiert". Sorge mache ihm, dass in Berlin und Düsseldorf Maßnahmen beschlossen würden, deren Umsetzung den finanziellen Ausgleich erheblich erschwere.

Das sei aber schon lange nicht mehr nur ein Duisburger Problem, gemeinsam mit anderen Kommunen werde man "um mehr Geld kämpfen".

(VP)
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