Duisburg Moers und Duisburg rücken zusammen

Duisburg · Pläne der Stadt Duisburg, sich nach Westen auszudehnen, sind in Moers auf heftigen Widerstand gestoßen. Doch inzwischen sieht es so aus, als ob sich auch die Moerser mit dem Vorhaben anfreunden.

 Blick auf den Uettelsheimer See nahe dem Duisburger Ortsteil Baerl.

Blick auf den Uettelsheimer See nahe dem Duisburger Ortsteil Baerl.

Foto: Christoph Reichwein

Moerser und Duisburger mögen einander nicht besonders. Eines der größten Volksfeste neueren Datums, das Scherpenberger Wappenfest, wird zum Gedenken an den heldenhaften Widerstand des Stadtteils gegen die Eingemeindung nach Duisburg in den 70er-Jahren gefeiert. Damals überschritt Duisburg den Rhein und verleibte sich mit Baerl, Homberg und Rheinhause Teile der ehemaligen Grafschaft Moers ein.

Verziehen haben die Moerser das den Duisburgern immer noch nicht. Anders ist wohl nicht die Vehemenz zu erklären, mit der der Moerser Rat jüngst einstimmig Pläne der Stadt Duisburg ablehnte, westlich des Uettelsheimer Sees ein neues Baugebiet auszuweisen.

Die Vorlage der Moerser Verwaltung ließ jedenfalls kein gutes Haar an dem Duisburger Vorhaben, das sich in einem neuen Flächennutzungsplan niederschlagen soll.

Schon allein der Umfang des von der Stadt Duisburg zugrunde gelegten Wohnbauflächenbedarfs könne nicht nachvollzogen werden. Die Stadt Duisburg habe sich selbst zum Grundsatz "Innen- vor Außenentwicklung" bekannt. "Mit den geplanten Wohnbauflächen 441-18 - Wohnen am Uettelsheimer See und 441-19 - Wohnen im Niederfeld wird diesem Ziel jedoch widersprochen. "Die Stadt Moers sieht die Moerser Bevölkerung hier insbesondere durch die geplante massive Siedlungsentwicklung westlich des Uettelsheimer Sees, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Moers, beeinträchtigt", heißt es in dem Positionspapier der Moerser Stadtverwaltung. "Darüber hinaus haben die hier geplanten Wohnbauflächen keine Anbindung an den Siedlungsbereich der Stadt Duisburg. (...) Es bleibt festzustellen, dass die beiden Wohnbauflächen verkehrlich nur über das Moerser Stadtgebiet an das Hauptstraßennetz angebunden ist. Die zu erwartenden Neuverkehre (...) gingen hauptsächlich zulasten Moerser Bürger. Darüber hinaus werden die von Moersern und Duisburgern zur Naherholung genutzten Flächen und Wege durch die Neubebauung und der daraus resultierenden zusätzlichen Verkehre empfindlich beeinträchtigt." Zudem sei der Gerdtbachkorridor Bestandteil des Biotopverbundkonzeptes des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Auch unter Berücksichtigung umweltrelevanter Belange gebe es "erhebliche Bedenken" gegen eine Inanspruchnahme der Fläche. Allerdings hatte die Moerser Verwaltung den Mitgliedern des Umweltausschusses ein Papier vorgesetzt, das formell zwar noch im Vorentwurf enthalten war, das aber selbst in Duisburg als unrealistisch gilt. SPD und Grüne hatten in der Bezirksvertretung nur an einer Bebauung östlich der Elisenstraße bis auf eine Tiefe von 30 Meter festgehalten. Das unmittelbar an Moers grenzende Areal "Im Niederfeld" war aber damals schon als mögliches Baugebiet einstimmig verworfen worden.

"Eine Bebauung ist mit den Zielen des Landschaftsschutzes nicht vereinbar", stellt der Bezirks-Fraktionsvorsitzende Hans-Gerd Bosch fest. Der Moerser SPD-Fraktionsvorsitzende Mark Rosendahl räumt ein, dass die geplante Bebauung dort nun "weit weniger massiv als ursprünglich vorgesehen" sei. Auch der Moerser CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Brohl signalisiert Kompromissbereitschaft: "Man muss schon Verständnis dafür haben, dass die Duisburger auch Wohngebiete für Besserverdienende ausweisen möchten." Für ungeklärt hält er aber noch die künftige Verkehrsanbindung: "Darüber werden wir mit unseren Kollegen von der Duisburger CDU nach den Ferien bei einem Ortstermin sprechen."

Der Duisburger SPD-Mann Bosch hält eine Diskussion über Verkehrsfragen hingegen für verfrüht: "Darüber wird man in Zusammenhang mit einem Bebauungsplan sprechen", sagte er. Einen Hinweis kann er sich aber nicht verkneifen: "Ein Großteil des Verkehrs an der Grafschafter Straße /Auffahrt A 42 stammt von der Planetensiedlung in Meebreck."

(RP)
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