Duisburg Mozarts mal eher feiner, mal eher grober Humor

Duisburg · Die Profile-Konzerte bieten Kammermusik im Opernfoyer mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker (die RP berichtete). Jetzt konzertierte dort das Mercator-Ensemble mit Matthias Bruns und Peter Bonk (Violine), Eva Maria Klose (Viola) und Hanno Fellermann (Kontrabass) plus Ioan Ratiu und David Barreda Tena (Horn).

Auf dem Programm standen zwei Divertimenti in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Das eine war die sechssätzige "Erste Lodronische Nachtmusik" KV 247, komponiert 1776 in Salzburg für Maria Antonia Gräfin Lodron, ein besonders geistvolles und geradezu pfiffiges Werk des gerade einmal 20- jährigen, welches Anregungen des Salzburger Kollegen Michael Haydn zu etwas ganz Eigenem verarbeitet. Das andere war "Ein musikalischer Spaß" KV 522 (1787), eine drastische Parodie auf die hölzernen Hervorbringungen mittelmäßiger Komponisten (und Hornisten). Die Duisburger Aufführungen jetzt wirkten ebenso diszipliniert wie spielfreudig, nahmen die höhere Unterhaltungsmusik angemessen ernst, kamen sogar dem sensiblen Klangideal recht nahe.

Zwischendurch las die Essener Schauspielerin Katja Heinrich, die schon mehrfach erfolgreich um Umkreis "unseres" Orchesters aufgetreten ist (die RP berichtete), pointiert passende Texte. Im ersten Teil waren das Briefe von Mozart, denen man ebenso wie den präsentierten Kompositionen entnehmen konnte, dass der Humor des Meisters mal eher fein, mal eher grob war.

Die Briefe wirkten gut ausgewählt, denn je nach Adressat wechselte der Tonfall: Sachlich mit Vater Leopold, scherzhaft mit Schwester Nannerl, erotisch provozierend mit dem "Bäsle".

Ein Teil des Publikums applaudierte auch schon zwischen den Sätzen und Texten. Am Ende war die Begeisterung bei allen Anwesenden groß, und nach der vorweggenommenen Zugabe von Cole Porter kam noch eine "richtige" von George Gershwin.

Im nächsten, sechsten und somit für diese Saison letzten Profile-Konzert am Sonntag, 25. Juni, um 11 Uhr, wie immer im Opernfoyer, spielen Tonio Schibel (Violine), Fulbert Slencka (Violoncello) und YongKyu Lee (Klavier) Werke von Sergej Rachmaninow und Peter Tschaikowsky.

Karten gibt es am einfachsten unter der Telefon-Nummer 0203 283 62 100.

(hod)
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