Übersicht Die Duisburger Museumslandschaft

Duisburg · In Duisburg findet man drei bedeutende Kunstmuseen: Das Lehmbruck-Museum, das Museum Küppersmühle und das Museum DKM. Hinzu kommen das Kultur- und Stadthistorische Museum und das Schiff-Museum in Ruhrort.

 Der Georg-Baselitz-Raum im Museum Küppersmühle, ein Ort der großen deutschen Kunst der Nachkriegszeit.

Der Georg-Baselitz-Raum im Museum Küppersmühle, ein Ort der großen deutschen Kunst der Nachkriegszeit.

Foto: ""

Der Besuch aus Kalifornien war ganz begeistert, als wir zusammen an zwei Tagen die Duisburger Museen besuchten. Solche bedeutenden Häuser habe er hier nicht erwartet. In Duisburg seien ja Werke zu Hause, von denen man in seiner sonnigen Heimat nur lesen könne. Stark! - Bisweilen braucht man wohl den Blick von außen, um die besonderen Qualitäten der Heimatstadt zu sehen. In der Tat gibt es in Duisburg Museen, in denen Werke zur ständigen Sammlung gehören, die international bekannt sind.

Man sollte vermeiden, eine Rangordnung unter den Duisburger Kunstmuseen zu konstruieren. Lehmbruck-Museum, Museum Küppersmühle und Museum DKM: alle drei Museen haben ihr eigenes Profil. Für alle drei Museen kann man das Prädikat "herausragend" verwenden.

 "Schreibe deine Botschaft mit Wasser", heißt die Installation des chinesischen Künstlers Song Dong (Jahrgang 1966) im Museum DKM (hier mit Museumsgründer Klaus Maas).

"Schreibe deine Botschaft mit Wasser", heißt die Installation des chinesischen Künstlers Song Dong (Jahrgang 1966) im Museum DKM (hier mit Museumsgründer Klaus Maas).

Foto: Probst, Andreas (apr)

Das Lehmbruck-Museum gehört zu den bedeutendsten Museumsbauten der Nachkriegszeit. Konzipiert wurde es von Manfred Lehmbruck, Sohn des Künstlers, der Namengeber für das Museum ist: Wilhelm Lehmbruck (1881-1919). Neben den Hauptwerken Lehmbrucks gehören zum festen Bestand des Hauses Werke von Käthe Kollwitz, Constanin Brancusi, Salvador Dalí, René Magritte, Henry Moore, Max Ernst und vielen anderen der ganz großen Künstler des 20. Jahrhunderts. Nicht zuletzt besitzt das Lehmbruck-Museum bedeutende Werke Alberto Giacomettis (1901-1966), eine Künstlerlegende, deren Arbeiten auf einschlägigen Auktionen Rekordumsätze erzielen. Das 1964 eröffnete Museum bekam im Laufe der Jahre und zunehmender Profilierung den Beinamen "Zentrum europäischer Skulptur". Besonders erwähnenswert ist der Lehmbruck-Trakt des Hauses, der zum 50-jährigen Bestehen so rekonstruiert wurde, wie er einst von Manfred Lehmbruck konzipiert worden war.

Auch das Museum Küppersmühle ist ein bedeutender Museumsbau, allerdings könnte man besser von einem bedeutenden Museums-Umbau sprechen. Das international bekannte Architektenbüro Herzog & de Meuron aus Basel hat ein ehemaliges Speichergebäude am Innenhafen zu einem vorbildlichen Museum für Gegenwartskunst umgebaut. 1999 wurde es eröffnet. Damals hießen die Schlagzeilen sinngemäß: Große Kunst im Duisburger Hafen angelangt. Die Formulierung "große Kunst" ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Im "MKM", wie es abgekürzt heißt, werden vorzugsweise großformatige Gemälde bedeutender deutscher Nachkriegs- und Gegenwartskünstler gezeigt. Zu nennen sind da weltbekannte Maler wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, A.R. Penck, Gerhard Richter und viele andere der jüngsten deutschen Kunstgeschichte - fast noch "Kunstszene".

Das Besondere ist dabei, dass im MKM nicht nur wenige Einzelwerken dieser Kunst-Größen gezeigt werden können, sondern ganze Werkgruppen. Neben der ständigen Ausstellung gibt es immer wieder interessante Wechselausstellungen im MKM, die nicht auf Deutschland beschränkt, sondern international ausgerichtet sind.

Das jüngste Duisburger Kunstmuseum wurde im Jahr 2009 von den Sammlern Klaus Maas und Dirk Krämer eröffnet und trägt deshalb den Namen DKM, ein Kürzel, das für Dirk Krämer und Klaus Maas steht. Die Sammlung dieses Museums ist einzig geprägt vom Kunstgeschmack der beiden Sammler, die als Motto der Dauerausstellung "Linien stiller Schönheit" gewählt haben. Das Museum DKM war einmal ein Bürogebäude mit vielen Einzelräumen. Die museumsuntypische Gebäudeaufteilung, die zunächst als problematisch erscheint, wurde beim Umbau produktiv genutzt: In 55 Räumen wird die faszinierende Sammlung präsentiert, die einen Zeitraum von 5000 Jahren umfasst. Zu entdecken sind moderne und zeitgenössische Kunst ebenso wie alte und aktuelle Kunst aus China, Japan, Iran oder auch Alt-Ägypten. Alle Räume werden überaus sinnlich arrangiert. Das Museum ist von einer meditativen Atmosphäre geprägt. Die Wechselausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler haben in der Verbindung von alter und neuer Kunst eine besondere Eindringlichkeit.

Neben diesen Kunstmuseen bilden das Kultur- und Stadthistorische Museum am Innenhafen sowie das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort eigene Kapitel. Im Kultur- und Stadthistorischen Museum findet man zum einen einen Überblick über die Geschichte der Stadt, zum anderen eine kulturgeschichtlich bedeutsame Sammlung von Münzen und Antiken, die dem Museum gestiftet wurden. Herzstück der Museumssammlung ist die so genannte "Mercator-Schatzkammer", in der das Werk des großen Kartografen Gerhard Mercator (1512-1594) präsentiert und lebendig gehalten wird.

Das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort ist als Technik-Museum so konzipiert, dass auch technisch weniger gebildete oder interessierte Besucher an das facettenreiche Thema Binnenschifffahrt herangeführt werden.

(pk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort