Duisburg Naturprojekt für Kinder fördert Sprache

Duisburg · Das Schulamt und der Freundes- und Förderkreis Damwildgehege Rheinhausen haben ein neues Projekt auf die Beine gestellt. Bei der Begegnung mit der Natur und den Tieren soll die Sprache von Kindern gefördert werden.

 Die Schüler der Klasse 3 b der Grundschule Habichtstraße in Wanheimerort besuchten zum Thema Nutztiere das Ziegengehege an der Waldschule.

Die Schüler der Klasse 3 b der Grundschule Habichtstraße in Wanheimerort besuchten zum Thema Nutztiere das Ziegengehege an der Waldschule.

Foto: Christoph Reichwein

Professor Alfred Gerlach versuchte erst gar nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. Alles war gerichtet für den Besuch von Oberbürgermeister Sören Link. Zahlreiche Gäste, darunter Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst und weitere Rheinhauser Lokalpolitiker sowie Stadtförster Axel Freude waren zu dem Pressetermin, zu dem die Stadt Duisburg eingeladen hatte, erschienen und erwarteten genauso wie die Schüler der Grundschule Habichtstraße, die gemeinsam mit Waldschul-Lehrerin Sabine Bischoff eine naturnahe Unterrichtsstunde demonstrieren wollten, ihren Oberbürgermeister.

Doch Link, der die Schirmherrschaft über das Gehege und die angrenzende, 2012 eröffnete Waldschule übernommen hat, musste kurzfristig absagen. Und so musste Gerlach, der Vorsitzende des Freundes- und Förderkreises Damwildgehege Rheinhausen, seinen wohl vorbereiteten Vortrag, der nicht ohne Grund auch die unsichere Finanzlage des gesamten Projektes zum Inhalt hatte, vor den übrigen Gästen im Schulungsraum der Waldschule halten, ohne Duisburgs ersten Repräsentanten direkt mit dem Problem konfrontieren zu können. Immerhin war mit dem städtischen Beigeordneten und Umweltdezernenten Ralf Krumpholz ein Vertreter der Stadtspitze vor Ort, um sich ein Bild von der Arbeit des Damwildgehege-Teams zu machen.

Gerlach erläuterte, dass das gesamte Projekt durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden finanziert werde. Sehr hilfreich sei dabei die Arbeit der vom Jobcenter vermittelten Mitarbeiter, die mit viel Herzblut und Engagement das gesamte Areal in Schuss hielten. "Sie sind für uns unverzichtbar", betonte Gerlach.

Sabine Ahlborn-Gockel vom Amt für Schulische Bildung stellte dann das neue Projekt von Verein und Schulamt "Sprachförderung durch Erleben in Fauna und Flora" vor, für das das Damwildgehege im Rheinhauser Volkspark nach Meinung der Verantwortlichen geradezu der ideale Ort ist. Bei der Begegnung mit der Natur und den Tieren soll die Sprache der Kinder gefördert werden. Ahlborn-Gockel wies darauf hin, dass in Duisburg 40 Prozent der Kinder vor ihrem Schuleintritt Probleme mit der deutschen Sprache hätten. Mit dem Erleben der Natur vor Ort ergäben sich für die Kinder nicht nur völlig neue Erkenntnisse, die Kinder begännen in dem Zusammenhang nachzufragen und erweiterten dabei spielerisch ihren Wortschatz. "Mit den Kindern passiert etwas, sie beginnen durch den direkten Kontakt zur Natur Dinge zu verstehen; sie erweitern nicht nur ihre Sprache, sondern bekommen auch ein anderes Verhältnis zur Natur", sagte sie.

Und als Krumpholz in Aussicht stellte, von Seiten der Stadt zu prüfen, welche Fördertöpfe für die Finanzierung des wichtigen Naturprojektes im Rheinhauser Volkspark angezapft werden können, hellte sich auch die Miene Gerlachs wieder auf. Dazu trug mit Sicherheit auch die Ankündigung von Jobcenter-Teamleiter Michael Synowczyk bei, dass die Finanzierung der Arbeitsplätze vor Ort für die nächsten zwei Jahre gesichert sei.

(pol)
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