Unsere Woche Nervige Suche dem Schuldigen

Duisburg · Der Duisburger SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff hat ja so was von Recht, wenn er über die vielen Staus in unserer Stadt klagt und sich auf seinen Wahlkreis, den Duisburger Westen bezieht. Ob Reparatur der Brücke der Solidarität, die Cölve Brücke, die A40-Rheinbrücke, die zunehmende Lkw-Belastung: "Bei uns im Westen nimmt die Staubelastung deutlich zu", stellt er trefflich fest. Und wer trägt dafür die Schuld? Klar doch, die neue Landesregierung, die vor der Wahl Besserung versprochen hat, ohne dieser Ankündigung auch Taten folgen zu Lasten. Meint Bischoff zumindest. Tja, so einfach ist das mit der Schuldzuweisung. Wenn der Sozialdemokrat mit Stammsitz im Landtag ehrlich wäre, dann hätte er Kritik an der Arbeit seiner eigenen Fraktion im Landtag geübt, der die Probleme auf den Brücken und Straßen schließlich bestens vertraut waren und die es in den vergangenen Jahren nicht geschafft hat, diese zu lösen.

Es scheint derzeit angesagt zu sein, die neue Landesregierung für Fehler zu verprügeln, die die Vorgänger gemacht haben. Das ist in dieser Woche auch beim Thema Unfallkrankenhaus so gewesen, das bekanntlich um seine Zukunft bangt. Auch in diesem Fall wäre es angebracht gewesen, die alte NRW-Regierung in die Pflicht zu nehmen, statt nun die Versäumnisse an der neuen festzumachen. Aber im Grunde genommen wäre uns allen viel mehr damit gedient, wenn die Politiker an Problemlösungen arbeiten würden, statt ständig nach den Schuldigen für gemachte Fehler zu suchen, die natürlich immer auf der Seite des politischen Gegners sitzen?

Vor allem beim Zustand der Straßen und Brücken müssten sie dabei allerdings weit zurückblicken. Denn jahrzehntelange Versäumnisse bei der Unterhaltung dieser Infrastrukturwege rächen sich jetzt erst für alle spürbar. Und wir ahnen schon, dass wir viel Geduld brauchen, bis sich die Lage auf den Straßen vielleicht mal verbessert.

hildegard.chudobba@rheinische-post.de

(RP)
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