Duisburg Neue Ausstellung zeigt Wünsche und Dank an das Schicksal

Duisburg · Glanzlichter aus der Berliner Antikensammlung krönen noch bis zum 28. Oktober 2018 die spannende Schau "Die Götter beschenken - Antike Weihegaben" im Kultur- und Stadthistorischen Museum.

 Die Duisburger Ausstellung ist geordnet nach den den Gründen, aus denen man opfert, und die sich über Zeiten und Kulturen hinweg ähneln.

Die Duisburger Ausstellung ist geordnet nach den den Gründen, aus denen man opfert, und die sich über Zeiten und Kulturen hinweg ähneln.

Foto: Andreas Probst

Seit jeher versuchen Menschen mit dem Schicksal in Kontakt zu treten, um es zu beeinflussen, meist in Form von Gottheiten. Gemäß dem Prinzip des "do ut des" ("ich gebe, damit Du gibst") wurden und werden die Götter beschenkt, entweder um sie für Bitten empfänglich zu machen oder aber, um ihnen für empfangenen Segen zu danken. Das Verhältnis zwischen Menschen und Göttern gleicht dabei fast einer Geschäftsbeziehung: Dass man ein Opfer gebracht hat, "zwingt" die Gottheit, tätig zu werden. Umgekehrt ist aber auch der Mensch in der Pflicht, wenn er per Gelübde versprochen hatte, nach erfolgtem Segen etwas darzubringen.

Die Duisburger Ausstellung ist geordnet nach den Gründen, aus denen man opfert, und die sich über Zeiten und Kulturen hinweg ähneln: Menschen bitten um Fruchtbarkeit für sich oder für das Land, denn nur so kann das Fortleben der Familie gesichert werden. In zahlreichen Alltagssituationen erbittet man göttlichen Beistand, etwa bei der Arbeit oder bei Krankheiten. Zuletzt ist der Übergang vom Leben in den Tod ein wichtiger Anlass, mit höheren Mächten in Kontakt zu treten. Geopfert werden wertvolle und geliebte Dinge oder deren Stellvertreter, das geht von Kerzen bis zu - in Ausnahmesituationen - Menschen.

Dies ist eine prachtvolle Schau der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das den zahlenden Bundesländern durch örtliche Ausstellungen etwas zurückgibt. In Duisburg wurde sie ergänzt und um viele Zusammenhänge erweitert durch zahlreiche Objekte aus der hiesigen Münz- und Antikensammlung Köhler-Osbahr. Gezeigt werden unter anderem Stücke aus dem antiken Griechenland, dem Römischen Reich, Mesopotamien, Ägypten und Südamerika. Dabei werden viele in den Exponaten verborgene Geschichten erzählt und es finden sich immer wieder überraschende Parallelen zwischen antiken Vorstellungen und modernen Ritualen. Zum Beispiel trifft eine altägyptische Öllampe in Form eines Frosches, der damals dort für Fruchtbarkeit stand (weil die Frösche mit der Nilschwemme auftraten), hier auf eine nur ein Jahrhundert alte Wachskröte aus dem niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer als Symbol für einen Kinderwunsch. Es ist spannend, die vielen Verbindungen zu entdecken, welche die Kuratorin und stellvertretende Museumsleiterin Dr. Andrea Gropp aufzeigt. Erwähnt werden muss zumindest noch der "Heilige Brunnen" im Duisburger Stadtwald, an dem in vorchristlicher Zeit vermutlich Gaben für die hier beheimateten Quellgötter und -dämonen niedergelegt wurden. Und noch heute werden Münzen in den Brunnen geworfen - natürlich nur "aus Spaß"...

(hod)
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