Duisburg Neujahrskonzert 2016 als kurzweilige Musik-Orgie

Duisburg · Beinahe harmlos und kaum anders als das Wiener Vorbild am Vormittag begann und endete das diesjährige Neujahrskonzert der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker im fast ganz gefüllten Theater am Marientor (TaM).

 Der finnische Dirigent Ari Rasilainen leitete das Neujahrskonzert.

Der finnische Dirigent Ari Rasilainen leitete das Neujahrskonzert.

Foto: duisburger philharmoniker

Es startete mit der Ouvertüre zur Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauß (Sohn) und der Polka schnell "Bahn frei" op. 45 von dem vor 100 Jahren gestorbenen Strauß-Bruder Eduard - bei dem "Halt" mitten im Stück kontrollierte ein Schlagzeuger als "Schaffner" die "Fahrkarte" des Dirigenten, bevor es mit Trillerpfeife und Tröte weiterging. Und ganz am Ende als letzte Zugabe gab es den Radetzky-Marsch von Johann Strauß (Vater) zum Mitklatschen.

Doch dazwischen steigerte sich das Neujahrskonzert durch allerlei Kurzweiliges zu einer fast dreistündigen Musik-Orgie bis zum Abwinken. Natürlich hatte der bewährte und trocken-humorvolle finnische Gastdirigent Ari Rasilainen auch ein paar Schmankerl aus Skandinavien mitgebracht, beginnend mit der prächtigen Fest-Polonaise op. 12 des Norwegers Johan Severin Svendsen.

Norwegen sei ein schönes, aber auch teures und etwas seltsames Land, erzählte Rasilainen: "Ich bin dort im Schwimmbad abgetaucht, und was glauben Sie stand unter Wasser angeschrieben? ,Rauchen verboten'! Aber als Nichtraucher rauche ich sowieso nicht." Beim "Champagner-Galopp" op. 14 des "dänischen Johann Strauß" Hans Christian Lumbye knallten die Korken.

Traumhaft schön legten die Duisburger Philharmoniker bei diesem ersten Konzert im neuen Jahr zwei Tangos aus Argentinien (Rasilainen: "da ist die Betonung ,Mi, Mi' für Mikka Häkkinen") und Finnland ("Betonung ,Mik-ka, Mik-ka'") hin, nämlich "Oblivion" und "Milonga del Angel" von Astor Piazzolla sowie "Täysikuu" ("Vollmond") von Toivo Kärki und "Hopeinen kuu" ("Silbermond") von Gualtiero Malgoni. Bei letzterem und dem Frank-Sinatra-Hit "My Way" von Jacques Revaux profilierte sich der vielseitige Dirigent auch als stilsicherer Bariton.

Die eigentlichen Solisten des Abends waren allerdings die junge und charismatische Folkwang-Professorin Laura Vukobratovic mit dem Konzert für Trompete und Orchester Nr. 1 Es-Dur von Johann Wilhelm Hertel und der Philharmoniker Andreas Reinhard mit dem jazzigen Konzert für Klarinette und Orchester von Artie Shaw.

Die Zugabe von Andreas Reinhard mit dem beteiligten Jazz-Quartett war "Memories of you". Und am Ende gaben alle zusammen im Theater am Marientor als erste Zugabe eine Jazz-Fassung des Doppelkonzerts von Johann Sebastian Bach, wobei der gelernte Geiger Rasilianen neben Konzertmeister Siegfried Rivinius zur zweiten Solovioline griff, plus "Delilah".

(RP)
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