Duisburg Neujahrskonzert führt zu "Carmen"

Duisburg · Zum letzten Mal dirigierte und moderierte Giordano Bellincampi das Traditionskonzert. Die Mezzosopranistin Ramona Zaharia aus dem Ensemble der Deutschen Oper sprang kurzfristig für die Südafrikanerin Bongiwe Nakani ein.

 Zum letzten Mal als Duisburger Generalmusikdirektor leitete Giordano Bellincampi das traditionelle Neujahrskonzert der Duisburger Philharmoniker. Und zum ersten Mal konnte ihn das Publikum als Posaunisten erleben.

Zum letzten Mal als Duisburger Generalmusikdirektor leitete Giordano Bellincampi das traditionelle Neujahrskonzert der Duisburger Philharmoniker. Und zum ersten Mal konnte ihn das Publikum als Posaunisten erleben.

Foto: andreas köring

Nach vierjähriger, sanierungsbedingter Schließung der erst 2007 eröffneten Philharmonie Mercatorhalle (die RP berichtete) konnte das Neujahrskonzert 2017 der Duisburger Philharmoniker erstmals wieder dort stattfinden. Veranstaltet wird es jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e.V., die inzwischen über 1000 Mitglieder hat. Vorzüglich dirigiert wurde es jetzt zum letzten Mal von Noch-Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi, auch als charmanter Moderator.

 Ramona Zaharia sprang kurzfristig ein und glänzte vor allem mit ihrer Paraderolle, Bizets "Carmen".

Ramona Zaharia sprang kurzfristig ein und glänzte vor allem mit ihrer Paraderolle, Bizets "Carmen".

Foto: Klaudia Today

Als Solistin angekündigt war die Mezzosopranistin Bongiwe Nakani, die 2015 den dritten Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb "Neue Stimmen" der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh gewann (mit tatkräftiger Unterstützung der Duisburger Philharmoniker) und seit Beginn der Spielzeit 2016/17 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper ist. Aber wegen Ausreisebestimmungen ihres Heimatlandes Südafrika war es ihr nicht möglich, das Duisburger Engagement wahrzunehmen. Mehr als ein Ersatz, in Bellincampis Worten "eine gute Alternative" war Ramona Zaharia, geboren in Rumänien und seit Beginn der Spielzeit 2014/15 Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Klar, dass sie auch im Neujahrskonzert vor allem mit ihrer Paraderolle glänzte, der Titelpartie der Oper "Carmen" von Georges Bizet - die betreffenden Nummern waren sowieso vorgesehen gewesen. Ramona Zaharia ist stimmlich und auch mit ihrer Bühnenpräsenz eine perfekte Verkörperung der Femme fatale. Nach der Habanera "L'amour est un oiseau rebelle" warf sie ihre Rose ins Publikum, steigerte sich dann noch weiter mit der Séguedille "Près des remparts de Séville" und der Chanson bohème "Les tringles des sistres tintaient". Das Orchester rahmte kongenial mit dem krachenden Vorspiel zum ersten Akt und den zarten Linien im Entr'acte zum dritten Akt. Ab dem kommenden Samstag, 7. Januar, ist "Carmen" übrigens wieder im Theater Duisburg zu erleben, mit Ramona Zaharia und den Duisburger Philharmonikern, der Dirigent ist dann der französische Maestro Marc Piollet.

Zur erfreulichen Tradition der Duisburger Neujahrskonzerte gehört es, dass sich führende Mitglieder der Philharmoniker dabei solistisch profilieren können. Hier war es zum einen der erste Solocellist Friedemann Pardall mit jenem wunderschönen "Adagio con Variazioni", das Ottorino Respighi als langsamen Mittelsatz eines geplanten Cellokonzerts vorgesehen hatte - er spielte im besten Einvernehmen mit den Kollegen, insbesondere im komponierten Dialog mit Dalia El Guindi am Englischhorn. Zum anderen waren es Antonio Villanueva und Carl Anderson (Trompete), David Barreda Tena (Horn), Norbert Weschta (Posaune) und Ulrich Haas (Tuba) mit jenem Medley über beliebte Melodien von George Gershwin, das Evelyn Klaunzer für Blechbläserquintett und Orchester arrangiert hatte und das hier uraufgeführt wurde.

Bei der Zugabe, dem Radetzky-Marsch von Johann Strauß Vater, ließ Giodano Bellincampi das Dirigieren sein; der studierte Posaunist packte sein Instrument aus und blies im Orchester mit. Riesenbeifall!

(hod)
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