Unsere Woche Nicht ohne Ecken und Kanten

Duisburg · Viele Köche verderben nicht zwangsweise den Brei. Der Masterplan Wirtschaft ist dafür ein Beispiel. Wirtschaftsvertreter schrieben ihn ebenso mit wie etliche Spitzen von großen Organisationen und Körperschaften. Das "Machwerk" ist wohltuend zu lesen, weil es klar analysiert, ohne zugleich Schuldzuweisung zu betreiben und weil es auf Ausflüchte und Ausreden verzichtet, wie sie Politiker so gerne benutzen. Der Masterplan trägt - natürlich - die Handschrift der hiesigen Wirtschaft und stellt deren Erwartungen und Wünsche in den Vordergrund. Aber das ist auch unverzichtbar, will sich Duisburg jemals vom negativen Spitzenplatz bei der Arbeitslosigkeit lösen und den Marxloh-Makel los werden. Das Konzept ist auch ein bisschen politisch, wenn beispielsweise ein Wirtschaftsdezernent gefordert wird. Interessant in diesem Zusammenhang: In dieser Woche redeten hinter verschlossenen Türen die Spitzen von SPD und CDU im kleinsten Kreis angeblich bereits darüber, wie durch eine Umverteilung der Aufgaben und durch personelle Veränderungen ein solches Dezernat kostenneutral zu realisieren ist.

Eine Umsetzung des Masterplans wäre ein Bekenntnis zur lokalen Wirtschaft. Es ist nun am Oberbürgermeister, durchzusetzen, dass aus der Ideensammlung alles auf den Weg gebracht wird, was Duisburg stark machen kann. Das dürfen wir Bürger doch wohl von ihm erwarten. Zweifel daran, dass ihm das gelingt, seien erlaubt. Denn manche von den angesprochenen Defiziten haben er und seine Dezernenten mit zu verantworten.

Dass der Duisburger Wirtschaft eine Aufpolierung des Stadtimages sehr wichtig ist, das ist naheliegend. Ihr Ratschlag, statt mit Hochglanzbroschüren alles immer nur schön zu reden, besser mal offen zu den Schwächen und Fehlern zu stehen, ist erfrischend. Denn wer ist schon ohne Ecken und Kanten?

HILDEGARD CHUDOBBA

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort