Duisburg Niemand wird abgewiesen

Duisburg · Die Kälte macht in Duisburg vor allem den Obdachlosen zu schaffen. Anlaufstellen und Vereine kümmern sich um die Bedürftigen. Der ADAC und Prinzenpagin Jacqui geben Tipps zum richtigen Umgang mit dem Wetter.

 Friedhelm Fritsche und Wilfried Becker (v.r.) vom Verein "Gemeinsam gegen Kälte" fahren in diesen Tagen vermehrt durch die Stadt und verteilen an Obdachlose unter anderem heiße Getränke.

Friedhelm Fritsche und Wilfried Becker (v.r.) vom Verein "Gemeinsam gegen Kälte" fahren in diesen Tagen vermehrt durch die Stadt und verteilen an Obdachlose unter anderem heiße Getränke.

Foto: Andreas Probst

Das Sibirienhoch "Cooper" hält uns die eisige Treue. So gut wie jeder ist wohl glücklich darüber, die kalten Stunden in der beheizten Wohnung verbringen zu können. Für jene, die kein warmes Zuhause haben, ist allerdings auch gesorgt. "Wir fahren täglich die Stadtteile auf der Suche nach Bedürftigen ab", sagt Kurt Schreiber, Vorsitzender des Vereins "Gemeinsam gegen Kälte".

"Wir kennen unsere Pappenheimer, versorgen sie mit Decken, heißen Getränken und auch sonst mit allem Möglichen, was man zum Überleben bei diesen Temperaturen braucht." Außerdem rate man allen, die Schlafstellen von Stadt und Diakonie aufzusuchen. "Aber viele wollen unsere Hilfe auch einfach nicht", meint Schreiber ein wenig resigniert. "Da können wir dann auch nichts weiter tun, als das Beste zu hoffen."

In der Stadt gibt es zwei Übernachtungsmöglichkeiten, die Obdachlose kostenlos in Anspruch nehmen können. Zum einen das sogenannte "Haus am Hafen" für Männer mit vier Schlafplätzen und das Wohnheim Pappenstraße für Frauen mit ein bis drei Betten für kalte Winternächte. Die nach Schätzungen der Diakonie knapp 700 Wohnungslosen, die sich im Jahr an die Berater wenden, kommen mit den wenigen Plätzen jedoch aus. "Bei uns wird niemand abgewiesen", sagt Konrad Ixkes, Ansprechpartner bei der "Zentralen Anlauf- und Beratungsstelle". "Wenn es einmal zu eng wird, versuchen wir die Leute in den umliegenden Hotels unterzubringen. In Duisburg muss also niemand erfrieren."

Nicht nur die Bedürftigen, sondern auch alle anderen Bürger der Stadt leiden unter den eisigen Temperaturen. Für die Autofahrer hat Jaqueline Grünewald, Sprecherin des ADAC Nordrhein einige Tipps: "Der Türschlossenteiser gehört in die Tasche und nicht ins Handschuhfach. Außerdem sollten Autofahrer mit einem alten Fahrzeug ihre Batterien überprüfen lassen. Einmal bekommt man die Batterie vielleicht noch zum Laufen. Beim zweiten Anlauf ist das Gerät aber schrottreif."

Die närrische Garde der Stadt hat ihre ganz eigenen Mittel, um mit den Temperaturen fertig zu werden. Jacqui Maleszka, Pagin der Prinzencrew meint zum Wetter: "Ach, das ist alles halb so schlimm. Wir packen uns dick ein, und dann passt das schon. Liebe Duisburger, wenn gar nichts mehr hilft, fangt einfach an zu tanzen. Das macht glücklich und vertreibt die Kälte."

(RP/rl)
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