Duisburg Nikolausgeschichte ins Arabische übersetzt

Duisburg · Die Nikolausfeier der Buchholzer St. Sebastianus Schützenbruderschaft hat eine lange Tradition. In diesem Jahr hatten sich die Buchholzer etwas ganz Besonderes ausgedacht.

 Die Kinder aus verschiedenen Duisburger Flüchtlingsunterkünften konnten gemeinsam mit ihren Eltern einige unbeschwerte Stunden im Buchholzer Karl-Martin-Haus verbringen, Nikolaus inklusive.

Die Kinder aus verschiedenen Duisburger Flüchtlingsunterkünften konnten gemeinsam mit ihren Eltern einige unbeschwerte Stunden im Buchholzer Karl-Martin-Haus verbringen, Nikolaus inklusive.

Foto: Andreas PRobst

Zu Gast waren nicht nur die Kinder der Bruderschaftsmitglieder und deren Eltern, sondern auch eine Gruppe von Kindern aus vom DRK betreuten Duisburger Flüchtlingsheimen. Brudermeister Norbert Schulz fand mit seiner Idee, aufgrund der Flüchtlingssituation ein klares Zeichen zu setzen und Kinder aus den Flüchtlingsheimen zur diesjährigen Nikolausfeier einzuladen, sofort Anklang bei den St. Sebastianern.

"Die Kinder können nun gar nichts für die schlimme Situation", so Schulz, der ergänzte: "Wir wollen mit unserer Einladung ein Zeichen setzen und ganz bewusst den Hetzern entgegentreten, das entspricht unserem Verständnis von Nächstenliebe." Die DRK-Flüchtlingsbeauftragte Cornelia Spitzlei nahm die Einladung dankend an und freute sich, dass die Kinder aus verschiedenen Duisburger Flüchtlingsunterkünften gemeinsam mit ihren Eltern einige unbeschwerte Stunden im Buchholzer Karl-Martin-Haus verbringen konnten. Auch wenn die Sprache (noch) nicht verstanden wurde, war die Freude der Betroffenen spürbar.

Die Aktion der Buchholzer Schützen bezeichnete die DRK- Mitarbeiterin, der in Buchholz der Iraker Mohammed Nader als Dolmetscher zur Seite stand, als "schon einmalig". Mit Vergnügen betrachtete sie, wie der von den Jungschützen gebackene Kuchen ihren Schützlingen schmeckte, die Kleinen sich wie selbstverständlich unter die Schützen-Kids mischten, dem lustigen Aschenputtel-Theaterstück der Schützenjugend zusahen und den gutmütigen Nikolaus mit großen Augen betrachteten. Klar, dass auch für die Flüchtlingskinder, von denen manche mit ihren Eltern erst vor kurzem in Duisburg angekommen sind, kleine Geschenke bereitstanden. Tobias Osterfeld von den Buchholzer Schützen verglich in einer kleinen Ansprache die Weihnachtsgeschichte mit der aktuellen Situation: "Auch Maria und Josef waren auf einem langen Weg, suchten Obdach und wären hier wahrscheinlich jetzt in Sachen Registrierung unterwegs."

Zum Programm gehörte auch die ins Arabische übersetzte Geschichte vom Nikolaus. Der ist vielen Flüchtlingskindern nicht unbekannt, denn der aus dem türkischen Myra stammende Bischof ist auch in der arabischen Welt ein Begriff. Zara Tawana ist mit ihren drei Söhnen Abelfazi (11), Sajad (9) und Amir (4) aus Afghanistan geflüchtet und erst seit einer Woche in Duisburg. Zwei Wochen war die verwitwete Mutter unterwegs, bevor sie nun in Neudorf eine vorläufige Bleibe gefunden hat.

Von der Hilfsbereitschaft der Menschen ist sie tief beeindruckt. Sie hat nur einen Wunsch, dass nach einem positiv verlaufenden Asylverfahren ihre Kinder hier in Frieden aufwachsen können.

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(pol)
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