Duisburg Noch kein OB-Brief an "Totlast"-Künstler Schneider

Duisburg · Im Falle "weiterer Falschmeldungen der Stadt" will Gregor Schneider Schadensersatz fordern.

Loveparade-Gedenkstätte fertiggestellt
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Foto: dpa, Federico Gambarini

Bis gestern hat der Künstler Gregor Schneider noch keine Einladung zu einem Klärungsgespräch mit Oberbürgermeister Sören Link bekommen. Auf eine entsprechende Anfrage der RP antwortete er gestern per Mail: "Mein Brief-Postfach war heute leer. Im Zeitalter von Internet sollte es möglich sein, mit jemanden Kontakt aufzunehmen. WENN MAN ES DENN WILL! Grundsätzlich bin ich IMMER bereit mit JEDEM über ALLES zu sprechen."

Es gebe bislang keinen Kontaktversuch durch Oberbürgermeister Sören Link oder den Kulturdezernenten Thomas Krützberg. "Und somit auch keinen Besuchstermin!!" Schneider ist auch verärgert darüber, dass Kulturdezernent Krützberg im Kulturausschuss gesagt hatte, dass kein bewilligungsfähiger Bauantrag vorliege. "Das sei mehr als dubios", so Schneider. Zur Begründung Links, das Kunstwerk wegen der Loveparade-Wunden, abzusagen, schreibt Schneider: "Selbst wenn ein Künstler sich mit der Loveparade in einem Museum beschäftigen sollte, wäre dies kein Grund, diese Kunst von einem Oberbürgermeister zu verbieten. Solch ein Kunstwerk könnte vermutlich bei der Aufklärung und Verarbeitung der Loveparade helfen! Wieso können wir der Kunst nicht vertrauen? Kunst ist im tiefsten positiven Sinne human."

Zurzeit bereite er eine Ausstellung in Warschau vor. Schneider: "Durch das Verbot der Ausstellung 'totlast' haben ich und mein Team allein zwei Monate reine Arbeitszeit verloren, abgesehen von anderen Kosten. Diese Zeit fehlt mir nun für meine anderen Vorhaben." Schneider weist darauf hin, dass seine Briefe an Link im Juni bislang noch nicht beantwortet worden seien. Der Künstler beklagt sich auch darüber, dass der Kulturdezernent noch nie mit ihm selber gesprochen habe. Schneider droht der Stadt Schadensersatzforderungen an, wenn diese "weiter falsche Meldungen" verbreiten sollte. Schneider schließt seine Mail so: "Übrigens: Ich mag Duisburg... die Duisburger Bürger ... und das Lehmbruck-Museum. Hat ein OB nicht noch andere wichtige Aufgaben in einer Stadt wie Duisburg zu bewältigen??? Kann er nicht einfach die Direktion eines Museums ihren Job machen lassen!!!!

Den vermittelnden Brief vom Duisburger Künstler Chinmayo erwähnt Schneider nicht. Möglicherweise hat er den per "klassischer" Post versandten Brief noch nicht bekommen, da der Künstler viel unterwegs ist. Im Übrigen meint Chinmayo, dass OB Link als erster das Gesprächsangebot machen müsse.

(RP)
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