Thema Duisburg Reisekatalog 2014 Nur wer zahlt, taucht auch im Produkt auf

Duisburg · Die Bürgerlich-Liberalen beklagen zynisch: Der Titel hätte "Duisburg rechts des Rheins" lauten müssen. Die DMG verteidigt die Auswahl.

 Das Cover des "Duisburg Reisekatalogs" 2014. Die 84-seitige Broschüre gibt es als Printversion und als Download im Internet.

Das Cover des "Duisburg Reisekatalogs" 2014. Die 84-seitige Broschüre gibt es als Printversion und als Download im Internet.

Foto: DMG

In seinem Vorwort beschreibt OB Sören Link den "Duisburg Reisekatalog" 2014 als "Wegweiser zu den schönsten, interessantesten und nicht selten überraschenden Plätzen in Duisburg". Was heißt es also, wenn der Duisburger Westen in der 84-seitigen Broschüre so gut wie nicht existent ist? Lediglich an zwei Stellen findet er Erwähnung: Der Eurohof in Baerl ist aufgelistet und die Duisburger Tanztage, die größtenteils in der Rheinhausen-Halle stattfinden. Und ja, da ist noch der eingeschobene Satz von Oberbürgermeister Link: "Wunderschöne Rheinufer finden Sie auch auf der linken Seite des Flusses." Da ist aber auch schon Feierabend. So Mancher im Westen reagiert darauf mit Kopfschütteln.

Dass es im Westen zum Beispiel ein Naturschutzgebiet Rheinvorland mit dem wunderschönen Ensemble Friemersheim-Dorf, dem Werthschen Hof oder dem liebevoll gepflegten Heimatmuseum Lehrerhaus gebe, "scheint dem Herausgeber Duisburg Marketing offenbar völlig abgegangen zu sein", sagt Karsten Vüllings, Bezirksvertreter der Bürgerlich-Liberalen (BL). Auch der Toeppersee, das Bergbaumuseum, der Volkspark mit Damwildgehege — "all das ist für die Großkopferten bei Duisburg Marketing anscheinend gar nicht existent".

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Klaus de Jong, für die BL Mitglied im Kulturausschuss, ärgert besonders, dass Kultur im Duisburger Westen laut "Reisekatalog" nicht stattfindet. Weder das Theater in der Rheinhausen-Halle oder in der Glückauf-Halle noch das Komma-Theater würden erwähnt. Über "so viel Ignoranz gegenüber den linksrheinischen Stadtbezirken" könne er nur den Kopf schütteln.

Auch Ingrid Lenders, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Margarethensiedlung, ist enttäuscht: "Da haben wir im Westen so viel Positives und Schönes zu bieten, und Duisburg — rechtsrheinisch — ignoriert es. Das macht traurig und betroffen."

DMG-Geschäftsführer Uwe Gerste verteidigt die Auswahl: "Wir haben uns auf die absoluten touristischen Highlights in der Stadt konzentriert", sagt er. Das sei das eine. Zudem sei der Reisekatalog "ein Produkt des Kooperationsmarketings". Es gebe "Partner, die über Anzeigen für die Refinanzierung des Produkts sorgen. Das ist notwendig bei der Finanzlage dieser Stadt". Will also heißen: Wer eine kostenpflichtige Anzeige schaltet, der findet auch Erwähnung in der Broschüre. Aus dem Westen, so Gerste, habe sich auf den Aufruf hin kaum jemand gemeldet.

(RP)
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