Sanierungsarbeiten in Duisburg Öffnet die Mercatorhalle 2015 wieder?

Duisburg · Ob das Neujahrskonzert 2016 der Philharmoniker im Großen Saal der Mercatorhalle stattfindet, ist möglich - aber nicht sicher. Die Kosten für die Sanierung sollen von 13,5 auf rund 6,2 Millionen Euro gedrückt werden.

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Foto: Christoph Reichwein

Emsiges Treiben herrscht zurzeit im Kleinen Saal der Mercatorhalle. Handwerker sägen, bohren, schrauben, hämmern. An mehreren Stellen ist die Holzverkleidung von der Wand genommen, dahinter liegen Stromkabel auf nacktem Beton. Sie hätten eigentlich in blechernen Kabelkanälen stecken müssen. Das tun sie aber nicht, und das werden sie auch künftig nicht tun. Die Fachleute haben eine preisgünstigere Alternative entdeckt. Sie wird zurzeit umgesetzt, und die städtische Bauordnung muss die Arbeiten dann am Ende noch abnehmen. Die Entrauchung soll verbessert werden, und hinter der Verkleidung werden zusätzliche Brandmelder installiert, die mit der Brandmeldeanlage des gesamten CityPalais verbunden sind. Das reicht aus, da die Fachleute davon ausgehen, dass der Kleine Saal mit 600 Besuchern im Idealfall innerhalb von 90 Sekunden evakuiert werden kann.

Zwischen den Arbeitern sah sich gestern ein Tross mit Oberbürgermeister Sören Link, Kulturdezernent Thomas Krützberg, IMD-Chef Uwe Rohde, Fachleuten der Verwaltung und zahlreichen Journalisten um. Sie bekamen gestern beim Rundgang durch den Kleinen und den Großen Saal einen Einblick in die zurzeit laufenden Sanierungsmaßnahmen.

Dabei kristallisieren sich nun immer mehr mögliche Eröffnungstermine für den Kleinen und den Großen Saal heraus, nachdem das federführende Immobilien Management Duisburg (IMD) es zuletzt vermieden hatte, Termine zu nennen, die dann doch nicht eingehalten werden konnten. "Eine Eröffnung des Großen Saals Ende 2015 - das wäre ein hochambitioniertes Ziel", sagte Krützberg. Dieses Zeitfenster habe er den Philharmonikern schon mitgeteilt, so der Dezernent. Möglicherweise wird die Spielzeit 2015 /2016 dann in der ersten Hälfte im Theater am Marientor stattfinden, die zweite Hälfte wieder im Großen Saal. Ob das Neujahrskonzert am 1. Januar 2016 dort tatsächlich stattfinden kann, ist aber noch unsicher. Denn sicher ist, dass die Brandschutzarbeiten frühestens Ende dieses Jahres überhaupt erst beginnen können. "Aufgrund der hohen Kosten werden die Arbeiten möglicherweise europaweit ausgeschrieben werden müssen", so Rohde. Und das ziehe Ausschreibungsfristen von bis zu drei Monaten nach sich.

Nach zähen Verhandlungen und einem personellen Wechsel im Büro des Brandsachverständigen konnten die Kosten um rund acht Millionen Euro gesenkt werden. "Sie lagen für den Großen und den Kleinen Saal sowie die Peripherie zunächst bei rund 13,5 Millionen Euro. Nun betragen sie noch etwa 5,5 Millionen Euro", erklärte der IMD-Chef. Zusammen mit den bisher entstandenen Kosten käme man am Ende vielleicht auf etwa 6,2 Millionen Euro für beide Säle. Davon entfällt der Löwenanteil mit rund fünf Millionen Euro auf den Großen Saal.

Hauptgrund für die deutliche Kostensenkung: Der erste Sachverständige des Büros Corall Ingenieure aus Meerbusch empfahl den Einbau einer Sprinkleranlage für den Großen Saal. "Das hätte den Einbau von Zwischendecken und große Wassertanks erforderlich gemacht - ein enormer Kostenaufwand", so Rohde. Dass es nun auch ohne geht, sei als Erfolg zu werten, meinte Thomas Krützberg. "Denn auch die neuen Brandschutzmaßnahmen berücksichtigen ein Maximum an Sicherheit." Zurzeit sind auch die Schallsegel und die Beleuchtung im Großen Saal von der Decke genommen. Wie Marionetten liegen sie am Boden, an langen Stahlseilen hängend. Zwischenzeitlich hatte es gar Bedenken geben, die Decke würde dieser Belastung nicht standhalten. Das scheint sich aber nicht zu bewahrheiten.

Oberbürgermeister Sören Link erinnerte daran, dass er 2012 wenige Woche nach seinem Amtsantritt mit den Mängeln konfrontiert worden sei. "Hätte es Alternativen gegeben zur sofortigen Schließung, etwa durch eine Sanierung bei laufendem Betrieb? Ein klares Nein." Das Ausmaß der Fehler habe ihn aber auch überrascht. Über 1000 einzelne Mängel haben Fachleute inzwischen festgestellt. Sie reichen vom Brandschutz über die Bühnentechnik bis hin zu den Mängeln auf den Treppen im Rang des Großen Saals. "Womit ich nicht gerechnet hätte, war, wie lange das alles dauern würde", sagte Link.

(mtm)
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