Duisburg Operieren ganz ohne Narben
Duisburg · Im Klinikum Duisburg können Frauen ganz ohne Narben am Dickdarm oder an der Galle operiert werden. Möglich ist dies durch die "Notes-Technik", bei der man sich natürliche Körperöffnungen zu Nutze macht.
Es hört sich fast zu schön an, um wahr zu sein: keine sichtbare Narbe, keine Schmerzen und nur noch wenige Tage Krankenhausaufenthalt. Was sich vor wenigen Jahren noch nach einem unerfüllbaren Wunsch von Ärzten und Patienten anhörte, ist seit kurzem Realität — auch im Klinikum Duisburg.
2007 das erste Mal in Amerika seriös angewendet, ist die Methode 2009 im Wedauer Krankenhaus durch Chefarzt Dr. Peter Harding und sein Team etabliert worden
Mit der sogenannten Notes-Technik kann das Ärzteteam durch natürliche Körperöffnungen an Operationsgebiete gelangen, um diese zu operieren. Im Klinikum wird eine Hybrid-Notes-Technik eingesetzt, bei der aus Sicherheitsgründen neben natürlichen Körperöffnungen auch der Bauchnabel genutzt wird, um eine kleine Kamerasonde einzuführen. Dies gebe mehr Kontrolle, so der Arzt.
"Der Fünf-Millimeter-Schnitt ist nicht zu spüren, da wir durch Narbengewebe gehen. Bisher haben wir diese Technik nur bei Frauen angewendet, da sich die Vagina als Körperöffnung sehr gut für einen solchen Eingriff eignet", berichtet Harding. Seit der Einführung der Technik im Januar des vergangenen Jahres wurden rund 30 Patientinnen an der Galle und am Dickdarm operiert. Möglich ist auch eine OP am Blinddarm.
Im Notes-Register eingetragen
"Nur eine Patientin war danach nicht zufrieden. Aber so etwas hat man immer", berichtet Dr. Peter Harding. Die anderen 29 Patientinnen seien sehr zufrieden gewesen und würden die Operationstechnik weiterempfehlen. Komplikationen habe es bei keiner der 30 operierten Frauen gegeben. "Je weniger Zugänge genutzt werden, und umso weniger aufgeschnitten werden muss, desto besser und schneller verläuft die Heilung", so Harding
Er habe festgestellt, dass viele Frauen den Eingriff einer normalen Operation vorziehen und auch nicht als schamverletzend empfinden würden. Die Risiken seien relativ gering. Dies liege auch daran, dass man eng mit den Gynäkologen im Hause zusammenarbeiten würde. "Wir nutzen einen etablierten Weg mit einer serösen Methode. Natürlich kann bei jeder Operation eine Komplikation passieren. Aber damit man daraus lernen kann, sind wir als Klinikum dem Notes-Register beigetreten", so Harding weiter.
In diesem Register werden Erfahrungen mit der noch jungen Operationsmethode gesammelt und ausgewertet, damit diese immer weiter verbessert werden kann. Dies geschehe vollkommen anonym. "Nicht alle Krankenhäuser, die diese Operation anbieten, sind auch registriert", berichtet der Arzt.
Er will die Operationsmethode, die von der Krankenkasse übernommen wird, weiter nutzen, so sagt er. "Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen."