Ostern - So wurde früher gefeiert "Ostern liebten wir Kinder immer sehr"

Duisburg · Brennende Wagenräder, Ostereiersuche, Eiertitschen. An all diese Dinge erinnern sich zwei Seniorinnen mit viel Freude zurück.

 Erna Meseck (92) kommt aus Rheinhausen, lebte als Kind aber auch einige Zeit bei ihren Großeltern in Kalkar.

Erna Meseck (92) kommt aus Rheinhausen, lebte als Kind aber auch einige Zeit bei ihren Großeltern in Kalkar.

Foto: Christoph Reichwein

Erna Meseck kann sich noch gut an die Jahre erinnern, die sie als Kind bei ihren Großeltern in Kalkar verbrachte. "Ich lebte dort, weil mein Vater hier in Rheinhausen seine Arbeit verloren hatte und nicht für alle Geld da war", erzählt die 92-Jährige, die heute im Von-Bodelschwingh-Haus in Bergheim wohnt. Gerade Ostern, sagt sie, sei immer etwas Besonderes gewesen.

"Wir sind am Ostersamstag erst zur Kirche gegangen und dann trafen sich alle auf einer großen Wiese. Es war ein Brauch da oben in der Klever Ecke, Stroh in große Wagenräder zu stecken, es anzuzünden und die Räder einen Berg runter zu rollen. Wir standen dann unten am Berg und schauten den Rädern zu, wie sie auf uns zu kamen." Feuerwehrmänner hätten dann das noch brennende Stroh gelöscht. Ein richtiges Fest sei das gewesen, erinnert sich die Seniorin, alle seien sehr gerne dort hin gegangen. "Vor allem die Männer", scherzt sie. "Weil es für die einen Umtrunk gab." Aber auch in Rheinhausen hat Erna Meseck mit ihren Eltern Ostern gefeiert und Ostereier gesucht. "Wir gingen in den Rheinwiesen spazieren, und ab und zu hat der Vater ein Ei verloren'", erinnert sie sich schmunzelnd. "Das war eine schöne Zeit."

Elisabeth Hatscher, die in der Innenstadt aufwuchs und ebenfalls im Von-Bodelschwingh-Haus lebt, verbindet mit Ostern vor allem eines: Eier färben. "Darauf haben wir uns immer besonders gefreut", sagt sie. Sie und ihre drei Geschwister hätten Stifte benutzt, die man vorher in den Kühlschrank legen musste. "Dann", so die 74-Jährige, "haben wir die bunt bemalten Eier mit einer Speckschwarte eingerieben, damit sie schön leuchten." Und es gab noch eine andere Technik: Man sammelte draußen Blätter ein und klebte sie auf ein rohes, weißes Ei. Dann legte man Zwiebelschalen in Essig ein und kochte die beklebten Eier dann in dieser Brühe. Schließlich entfernte man die Blätter - und man hatte auf dem Ei in Weiß die Form der Blätter. "Das sah auch sehr schön aus", sagt die Seniorin.

 Elisabeth Hatscher (74) wuchs in der Duisburger Innenstadt auf und lebt heute, wie Erna Meseck, im Von-Bodelschwingh-Haus in Bergheim.

Elisabeth Hatscher (74) wuchs in der Duisburger Innenstadt auf und lebt heute, wie Erna Meseck, im Von-Bodelschwingh-Haus in Bergheim.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Mit den bunten Ostereiern geschahen dann unterschiedliche Dinge: "Wir Kinder haben sie gegeneinander getitscht. Der, dessen Ei ganz blieb, gewann und durfte beide Eier essen", erzählt Hatscher. Einige der gefärbten Eier nahmen Hatschers Eltern auch an sich und versteckten sie im Garten. "Das war herrlich", erinnert sich die 74-Jährige, und fügt lachend hinzu: "Wir haben nicht immer alle Eier gefunden." So gut seien manche der Verstecke gewesen. Da mussten die Eltern dann schon ein wenig nachhelfen.

Und dann haben die Kinder mit den selbst gefärbten Eiern auch noch die Osternester bestückt, die sie für Verwandte gebastelt hatten. "Vor allem die Großeltern haben sich immer sehr darüber gefreut, etwas von uns zu bekommen, wenn sie sonntags zum Osterkaffee zu uns kamen", erzählt sie. "Ostern war immer ein fröhliches Fest. Das liebten wir Kinder immer sehr."

(RP)
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