Ehemaliger Güterbahnhof in Duisburg Bürgerbegehren gegen Outlet-Center startet

Duisburg · Ein Bündnis aus Duisburger Bürgern und Kaufleuten hat ein Bürgerbegehren gegen das geplante Duisburger Outlet-Center gestartet. Schon bald werden Unterschriften gesammelt – rund 14.000 werden benötigt.

Duisburg: So sieht das ehemalige Güterbahnhofgelände aus
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Foto: Christoph Reichwein

Ein Bündnis aus Duisburger Bürgern und Kaufleuten hat ein Bürgerbegehren gegen das geplante Duisburger Outlet-Center gestartet. Schon bald werden Unterschriften gesammelt — rund 14.000 werden benötigt.

Der Widerstand von Duisburger Bürgern und Kaufleuten, die gegen das geplante Outlet-Center auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs sind, wird konkret. Am Montag hat ein Duisburger Bündnis einen Antrag für einen Bürgerentscheid an die Stadt übergeben. Ziel ist es, den Grundsatzbeschluss des Rates zum Bau des Centers aufzuheben. Am 1. Februar hat der Rat der Stadt Duisburg in diesem Grundsatzbeschluss den Weg geebnet für die Planung zur Realisierung des DOC auf der Fläche der Duisburger Freiheit. Zahlreiche Händler und Bürger befürchten nun erhebliche negative Auswirkungen für die Innenstadt und den Einzelhandel.

Ihre Sorgen um ein lebendiges Duisburg untermauern die Kritiker mit negativen Beispielen großer, nicht integrierter Einkaufs- oder Fachmarktzentren, die die Innenstädte gefährden — wie etwa das Centro in Oberhausen. Auch bezweifeln sie, dass das DOC positive Aspekte wie die Schaffung neuer Arbeitsplätze, Mehreinnahmen für die städtische Kasse und neue Kunden, die die Innenstadt besuchen könnten, mit sich bringe. Die Arbeitsplätze würden im Niedriglohnsektor entstehen, und der Synergieeffekt für die Innenstadt trete nicht ein. Denn wer das DOC besuche, bleibe auch dort, sind die Kritiker sicher.

Zu den Akteuren der Bürgerinitiative gehört unter anderem Jan Harm, Centermanager des Forums und der Königsgalerie, der die positive Entwicklung der Stadt in Gefahr sieht. Das sieht auch Lars Hoffmann so. Er ist Inhaber eines Elektronikhandels in der Altstadt und Vorsitzender des Niederrheinischen Handelsverbandes. "Positive Aspekte, die durch Königsgalerie und Forum geschaffen wurden, sollten weiter ausgebaut werden. Das wird durch das DOC allerdings konterkariert", sagt er. Er betont auch, es werde übersehen, dass die zu erwartenden Steuern der im DOC ansässigen Modeunternehmen nicht an die Stadt gingen, sondern am jeweiligen Stammsitz des Betriebs fällig würden. Hoffmann versteht nicht, warum auf dem Gelände nicht die dringend benötigten Büros und Wohnungen entstehen, wie es etwa der Foster-Plan vorgesehen hatte. Gerd Schwemm von den Grünen ist ebenfalls für die Umsetzung des Fosterplans. Er sieht zudem alle Investitionen in die Innenstadt der vergangenen Jahre in Frage gestellt. "Meine Überzeugung ist, dass die Entwicklung der Innenstadt an erster Stelle steht", sagt er.

Boris Roskothen, der das alteingesessene Spielwarengeschäft am Sonnenwall vor 20 Jahren von seinem Vater übernommen hat, findet, dass die Entscheidung darüber, ob es ein DOC geben sollte, von den Bürgern getroffen werden sollte. Die Fläche gehöre nicht einer Partei, sondern den Menschen dieser Stadt. Doch wie geht es jetzt weiter? Schwemm: "Wir warten jetzt auf die Erklärung der Verwaltung, ob unser Antrag ok ist oder nachgebessert werden muss. Wenn die Verwaltung das ,Go' gibt, haben wir sechs Wochen Zeit, um Stimmen zu sammeln."

Rund 14.000 Unterschriften, beziehungsweise drei Prozent der stimmberechtigten Duisburger werden benötigt. Sollte das gelingen, muss sich der Rat mit dem Thema befassen. Lehnt er das Bürgerbegehren mehrheitlich ab, kommt es zum Bürgerentscheid. Dann braucht es zehn Prozent der Wahlberechtigten, die für den Bürgerentscheid stimmen und in diesem Fall ihr Kreuzchen bei "JA" setzen, das Frank Oberpichler von der Bürgerinitiative mit einem Ja zu Duisburg gleichsetzt. Auf der Internetseite www.jazuduisburg.de können sich Bürger informieren. Stimmzettel werden im Einzelhandel ausgelegt.

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