Duisburg "Paten" für Geflüchtete gesucht

Duisburg · Die Bürgerstiftung Duisburg möchte mit einem neuen Projekt Ehrenamtliche unterstützen, die sich für die Flüchtlingsarbeit engagieren. Dabei hilft eine hauptamtliche Projektkoordinatorin.

 Janine Albrecht, Oleg Beridze, der kürzlich als Flüchtling mit seiner Familie nach Duisburg kam, Nino Wijnbergen-Shatberashvili und Jörg Löbe, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, stellten gestern das Projekt vor, das heute startet.

Janine Albrecht, Oleg Beridze, der kürzlich als Flüchtling mit seiner Familie nach Duisburg kam, Nino Wijnbergen-Shatberashvili und Jörg Löbe, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, stellten gestern das Projekt vor, das heute startet.

Foto: Andreas Probst

Schon seit einigen Jahren findet man auf der Internetseite der Bürgerstiftung Duisburg das Kapitel "Du bist willkommen". Die Informationen, die dort zu finden sind, waren in erster Linie für Menschen gedacht, die aus anderen deutschen Städten nach Duisburg gezogen sind oder die in einer Nachbarstadt wohnen und in Duisburg ihre Arbeitsstelle haben. An diese service-orientierte Internetseite knüpft ein neues Projekt an, das mit der heutigen Presseveröffentlichung, also mit dem Artikel, den Sie gerade lesen, startet. Es heißt: "Patenschaften für Geflüchtete."

Bereits jetzt, so erläuterte es gestern Jörg Löbe, neuer Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, engagierten sich viele Duisburger ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Die Bürgerstiftung macht es sich nun zur Aufgabe, Menschen, die Flüchtlingen in irgendeiner Weise ehrenamtlich beistehen wollen, mit den Menschen, die oft unter dramatischen Umständen in diese Stadt gelangt sind, zusammenzubringen. Grundsätzlich sollte es so sein, dass Patenschaften nur zu solchen geflüchteten Menschen vermittelt werden, die dauerhaft oder zumindest langfristig in Duisburg bleiben.

Mit den "Patenschaften für Geflüchtete" beteiligt sich die Bürgerstiftung an der Initiative "Menschen stärken Menschen" des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, der das Duisburger Projekt finanziell unterstützt. Mit dem Geld aus diesen Bundesmitteln und privaten Spenden wird unter anderem eine hauptamtliche Projektkoordinatorin bezahlt, die die Duisburger Paten in die Lage versetzt, bei Fragen und Anliegen der Flüchtlinge kompetent beraten oder helfen zu können.

Janine Albrecht ist die Ansprechpartnerin bei der Bürgerstiftung. Sie hilft zum einen dabei, dass Paten und Geflüchtete so zusammenkommen, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Zum anderen kennt sich Janine Albrecht auch in dem Informationsnetzwerk aus, über das die Bürgerstiftung verfügt. So arbeitet beispielsweise Wolfgang Trefzgen von der Industrie- und Handelskammer Nordrhein-Westfalen ehrenamtlich bei der Duisburger Bürgerstiftung in dem Flüchtlingsprojekt mit. Trefzgen kennt sich aus, wenn es etwa darum geht, Schulungs- oder Praktikumsplätze für geflüchtete Menschen zu finden. Janine Albrecht kann sich bei ihrer Vermittlungsarbeit auch der Unterstützung einer "Willkommenslotsin" der IHK Niederrhein gewiss sein. Beim gestrigen Pressegespräch war die IHK-Willkommenslotsin Shabena Aissa, die erst seit Juni diese neu geschaffene Stelle besetzt, dabei.

Eine Aufgabe der Koordinatorin wird sein, den Paten als direkte Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stehen. Sie kennt die Stellen und Personen, an die sich Flüchtlinge wenden können. Und sie kann den Paten viele Informationen zur Verfügung stellen, was diese wiederum den geflüchteten Menschen als Ratschlag mit auf den Weg geben können. Möglicherweise beteiligt sich Janine Albrecht auch an gemeinsamen Behördengängen oder dergleichen.

Man müsse keine besonderen Fähigkeiten haben, um eine Patenschaft übernehmen zu können. "Oft hilft den geflüchteten Menschen schon, wenn man sich mit ihnen freundlich unterhält", sagte gestern die Sängerin Nino Wijnbergen-Shatberahvili. Sie betreut schon seit einiger Zeit eine geflüchtete Familie, ganz unabhängig von dem neuen Projekt der Bürgerstiftung Duisburg. Sie ist froh darüber, dass die Bürgerstiftung nun Schulungen und Informationshilfen anbietet. Nino Wijnbergen-Shatberahvili weiß aus eigener Erfahrung, wie es einem geflüchteten Menschen zumute sein kann, wenn er in eine ihm fremde Stadt kommt. Sie selber kam vor 17 Jahren aus Georgien in die Region. Den Kontakt zur Bürgerstiftung bekam sie über die Ehefrau von Wolfgang Trefzgen, die ebenfalls aus Georgien stammt.

Projektkoordinatorin Janine Albrecht hofft, dass sie nun viele nette Duisburger mit netten geflüchteten Menschen zusammenbringen kann. Wichtig sei die Bereitschaft zum Kontakt. Falsch sei nur derjenige, der hofft, über die Patenschaft eine billige Arbeitskraft für die Gartenarbeit oder Ähnliches zu bekommen. Gesucht sind ehrliche und aufgeschlossene Menschen, für die Mitmenschlichkeit ein Wert ist.

(pk)
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