Kommentar zum Predigtverbot "Pegida"-Kreuzzug

Meinung | Düsseldorf · Ein Pfarrer aus Emmerich darf nicht mehr predigen, weil er auf der "Pegida"-Kundgebung in Duisburg gegen den Islam wetterte. Das ist richtig so. Vor allem, weil er einen entscheidenden Fehler begangen hat.

Kommentar zum Predigtverbot: "Pegida"-Kreuzzug
Foto: Christoph Reichwein

Gottlob sind die Zeiten vorbei, da Priester Kanonen segneten oder Päpste zum Kreuzzug aufriefen. Heute sind Seelsorger wahre Friedensboten. Wer als Pastor nicht bereit ist, seinen "Nächsten zu lieben, wie sich selbst", muss den Zorn des Bischofs fürchten. Der Pfarrer aus Emmerich, der in Duisburg gegen den Islam wetterte, hat gegen den kirchlichen Gehorsam verstoßen und wurde zu Recht von seinem Oberhirten mit einem Predigtverbot belegt.

Und dennoch gilt auch für Priester das Grundrecht der Meinungsfreiheit. So kritisch man die "Pegida"-Bewegung sehen mag, auch diese Demonstranten dürfen sich frei äußern.

Der "Pegida-Pastor" aus Emmerich aber hat einen entscheidenden Fehler begangen: Er trat in Priesterkleidung mit Marienbild auf. Damit wurde sein Protest zur Strafpredigt. Das ist ein Verstoß gegen die kirchliche Friedenspflicht und schürt den verbalen Glaubenskrieg. Das Fehlverhalten macht deutlich, wie notwendig eine innerkirchliche Debatte über das Verhältnis zum Islam ist. Mancher Christ sorgt sich, weil er spürt, dass die Glaubensstärke der Muslime größer als seine eigene ist.

(RP)
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