Duisburg Philharmoniker: Abonnenten laufen weg

Duisburg · Das Brandschutzgutachten eines Meerbuscher Sachverständigenbüros zur Mercatorhalle liegt inzwischen vor. Wie es weiter geht, bleibt unklar. Unterdessen laufen den Duisburger Philharmonikern die Abonnenten davon.

Es hat lange gedauert. Doch nun liegt dem Immobilien Management Duisburg (IMD) das Brandschutzgutachten eines Sachverständigenbüros vor. IMD-Chef Uwe Rohde wollte allerdings gestern auf Nachfrage unserer Zeitung noch keine Angaben dazu machen, was das für die Sanierung des Großen Saals bedeutet. "Das Konzept befindet sich derzeit noch in Überarbeitung. Wir haben noch einen Fragenkatalog zu den Ergebnissen aufgestellt, der nun vom Sachverständigen noch einmal abgearbeitet wird. Das möchte ich erst noch abwarten", sagte Rohde gestern.

Abwarten — das möchte Dr. Alfred Wendel eigentlich nicht. Der Intendant der Duisburger Philharmoniker beklagt, dass immer mehr Abonnenten dem Orchester den Rücken kehren. Das liegt nicht an der unbestrittenen Qualität der Philharmoniker und ihres Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi — im Gegenteil: "Als klar wurde, dass wir für längere Zeit ins Theater am Marientor ausweichen müssen, haben viele Abonnenten verlängert. Obwohl sie wussten, dass die Akustik im TaM nicht mit der in der Mercatorhalle vergleichbar ist, haben sie an ihrem Abo festgehalten — aus Solidarität mit den Philharmonikern", sagte Wendel. Nun aber bröckeln die Abozahlen. Einige Fans der Philharmoniker machten noch eine Saison im TaM mit, die zweite nicht mehr. Andere sind jetzt an dem Punkt, an dem sie zumindest Gewissheit haben möchten, wie es weitergehen soll.

"Wir hatten mal 1000 Abonnenten, jetzt sind es noch rund 820. Bei den Kündigungen wird uns immer wieder gesagt, dass das TaM infrastrukturelle Nachteile hat", so Wendel. Viele Besucher der Philharmonischen Konzerte parken am liebsten in der Tiefgarage des CityPalais. Darauf haben die Verantwortlichen reagiert. Der zur Verfügung gestellte Shuttle-Bus ist gut ausgelastet, bei der Rückfahrt vom Marientor zum CityPalais ist er regelmäßig voll.

Das ursprünglich als Musicaltheater gebaute TaM ist akustisch ertüchtigt worden — dennoch ist es nicht mit der Mercatorhalle vergleichbar. Gerade bei filigranen Stellen und leisen Passagen müssen die Musiker dann doch etwas lauter spielen, damit der Klang die Zuhörer angemessen erreicht. Das kann auf Dauer auch die Musiker nicht befriedigen, die selbst auch hoffen, bald wieder in der Mercatorhalle auftreten zu können. Während der Kleine Saal wie berichtet bis Ende September wieder hergerichtet werden kann, wurde für den Großen Saal kein verbindlicher Termin festgelegt. "Wir machen da Druck, aber wir sind auch nicht Herr des Verfahrens", so Uwe Rohde. Letztlich ist es Hannover Leasing als Immobilieneigentümerin, die ein Brandschutzkonzept genehmigen muss. Hannover Leasing hat dabei die Interessen der Anteilseigner des Immobilienfonds zu beachten, und die sind vor allem an einem möglichst hochwertigen Gebäude interessiert, dass hohe Renditen abwirft. Das IMD muss dagegen auf die Kosten achten und setzt darauf, in Sachen Sanierung und Brandschutz lediglich Mindeststandards umzusetzen. Auf der Basis des jetzt vorgelegten Gutachtens soll auch der baubegleitende Ausschuss CityPalais Ende April oder Anfang Mai noch einmal tagen, um das weitere Vorgehen zu erörtern. Ob es dann einen Fahrplan zur Sanierung des Großen Saals gibt, ist noch fraglich.

Für die Philharmoniker wäre das ein ganz wichtiges Signal, glaubt Intendant Wendel: "Die Kündigungsfrist endet im Mai. Wenn uns bis dahin wenigstens die Ungewissheit genommen würde, wäre das ein gutes Zeichen an unsere Abonnenten."

(RP)
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