Duisburg Philharmoniker wieder in Philharmonie

Duisburg · Am Montag findet die erste große Akustikprobe im großen Saal der Mercatorhalle statt, der in den vergangenen vier Jahren wegen eklatanter Baumängel geschlossen war. Hochstimmung beim Duisburger Orchester.

 Vier Jahre lang war der große Saal der Mercatorhalle wegen Brandschutzmängeln gesperrt. Nach aufwendigen Umbaumaßnahmen findet dort am Montag die erste Akustikprobe mit den Duisburger Philharmonikern statt.

Vier Jahre lang war der große Saal der Mercatorhalle wegen Brandschutzmängeln gesperrt. Nach aufwendigen Umbaumaßnahmen findet dort am Montag die erste Akustikprobe mit den Duisburger Philharmonikern statt.

Foto: carolin skiba

Am Donnerstagabend haben sich die Duisburger Philharmoniker vom Theater am Marientor verabschiedet. Endgültig, hofft Intendant Dr. Alfred Wendel. Vier Jahre lang diente das TaM als Ausweichspielstätte.

 Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker, freut sich über steigende Abonnentenzahlen.

Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker, freut sich über steigende Abonnentenzahlen.

Foto: christoph reichwein

Das Musicalhaus sei zwar das beste Ersatzspielhaus, das man sich habe denken können, dennoch "sind wir alle froh, dass wir nun wieder in der Philharmonie Mercatorhalle spielen können". Wendel wiederholte gestern beim RP-Gespräch den Dank an die TaM-Geschäftsführung, die alles getan habe, um die Konzerte und den Service zu optimieren. Besonders hob er die akustischen Verbesserungen hervor, die zu einer deutlichen Steigerung der Klangqualität beitrug.

Das Ingenieurbüro Müller BBM, das sich auf Raumakustik spezialisiert hat und international tätig ist, hatte das TaM klanglich so aufgewertet, dass auch ein ohne Lautsprecherverstärkung spielendes Orchester recht gut klingen kann. Dasselbe Unternehmen ist jetzt auch für die Akustik im großen Saal der Mercatorhalle, der den Namen "Philharmonie" trägt, verantwortlich. Am Montag findet dort die erste große Akustikprobe statt. Dabei werden die Duisburger Philharmoniker in voller Besetzung spielen, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, da die Mercatorhalle noch immer als Baustelle gilt. Die Akustikspezialisten werden bei dieser Probe testen, wie die Schallsegel an der Decke zu setzen sind und ob man gegebenenfalls an der Seitenvertäfelung noch etwas ändern muss.

Wendel ist allerdings überzeugt davon, dass keine großen Änderungen nötig sein werden. Die Philharmonie Mercatorhalle wird seiner Meinung nach ein Konzertsaal von höchster akustischer Qualität sein, "gewiss einer der besten in Deutschland überhaupt". Schließlich wurde die Akustik schon bei der "ersten" Eröffnung der neuen Mercatorhalle am 21. April 2007 allseits gelobt.

Deshalb seien in der neuen Spielplanbroschüre auch einige Lobeszitate von Künstlern zu lesen. Etwa das des Baritons Dietrich Henschel, der gesagt hatte: "Die Philharmonie Mercatorhalle hat eine überragende Akustik. Es gibt nicht viele solcher Konzertsäle auf der Welt." Beim Orchester herrsche jedenfalls Hochstimmung, weil es jetzt wieder in der "guten Stube" der Stadt spielen kann. Dass die Mercatorhalle nach der langen Zwangspause ab September wieder voll zur Verfügung stehe, tue der ganzen Stadt gut, meint Wendel. Duisburg sei eine attraktive Musikstadt, die über ein Opernhaus, einen großen Konzertsaal mit 1745 Plätzen und mit dem TaM über ein schönes Musicalhaus verfüge. Vergleichbares finde man erst in Köln wieder.

Schon jetzt zeigt sich bei den Abozahlen, dass die neue Philharmonie angenommen wird. Für die kommende Saison stiegen die Abozahlen von 800 auf 900 pro Konzert. Zu den besten philharmonischen Zeiten waren es mal 1000 Abonnenten, eine Zahl, die Wendel in der übernächsten Saison wieder erreichen möchte. Auch die Auslastung von durchschnittlich 90 Prozent hält er mittelfristig für realistisch, vielleicht sogar kurzfristig. So sind die beiden philharmonischen Konzerte zur Saison-Eröffnung, die als Wagner-Gala konzipiert ist, so gut wie ausverkauft.

Wendel möchte nicht nur das Stammpublikum halten, sondern auch neues Publikum für die Philharmoniker gewinnen. Deshalb habe das "Education"-Programm bei den Philharmonikern, das sich an junge Leute richtet, einen hohen Stellenwert. Ganz besonders freue er sich in diesem Zusammenhang auf den Doppelabend am 23./ 24. September, bei dem unter dem Motto "Tanzen für eine bessere Welt" 200 junge Leute, darunter auch Flüchtlinge, auf der Bühne des Stadttheaters stehen werden. Der international bekannte Choreograf Royston Maldoom und die Duisburger Tanzlehrerin und Choreografin Ulla Weltike leiten das Projekt, das dazu beitragen soll, mit Kultur die Welt lebenswerter und humaner zu machen.

Bevor die Duisburger Philharmoniker in ihren wohlverdienten Urlaub starten, haben 30 von ihnen noch einen ungewöhnlichen Auftritt: Sie begleiten live den Stummfilm "Safety Last" im Sommerkino des Landschaftsparks. Dirigiert werden die Musiker von Carl Davis, der auch die Musik zum Film neu komponierte. Für die drei Vorstellungen am 14., 15. und 16. Juli gibt es nur noch wenige Karten.

(pk)
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