Duisburg Physik mit Pfiff beim freestyle-physics-Wettbewerb

Duisburg · Vom Crashtest über eine Wasserrakete bis zum Freistoßautomat reichen die Herausforderungen des diesjährigen Physik-Wettbewerbs "freestyle-physics" der Universität Duisburg-Essen. Angenommen haben sie rund 3000 Schüler der Klassen fünf bis 13 aus ganz NRW.

 Konzentriert geht diese Schülerin zur Sache.

Konzentriert geht diese Schülerin zur Sache.

Foto: Christoph Reichwein

Und ihre Lösungen sehen trotz gleicher Aufgaben völlig unterschiedlich aus: Es galt beispielsweise eine Windmühle zu bauen, dessen Luftstrom eine zweite Mühle antreibt. Zu sehen war alles, vom rein funktionalem Gestänge mit einander gegenüberstehenden Windrädern aus Kunststoff bis zum nahezu naturgetreuen Abbild von Getreidemühlen mit Fachwerkhäuschen darunter - gefertigt aus Holz, Pappmaché, Leinen und Schnüren.

Obwohl es weniger auf Schönheit als auf physikalischen Pfiff, Funktionsfähigkeit und Robustheit ankommt, gestalteten Jennifer und Franziska vom Bonner Aloisiuskolleg ihre Mühlen bunt und mit viel Liebe zum Detail. Zwar sehen die beiden 17-Jährigen ihre Zukunft nicht in der Physik, aber sie interessieren sich für ihre praktische Seite: "Man muss keine physikalischen Formeln können, es reicht das Verständnis für Physik, um kreative Lösungen zu finden." Ganz der Physik verfallen sind dagegen Martha, Lars, Maximilian und Christian aus der neunten Klasse des Antonianum Gymnasiums in Geseke. Ihr Freistoßautomat fällt durch seine mechanistische Bauweise auf: Während viele der vorgestellten Apparaturen aus Holz gefertigt und manche mit Kunstrasen und Turnschuhen verziert sind, glänzen bei ihnen eiserne Stative, Rundstangen und Muffen.

Wie die meisten der 74 Teams, die diese Aufgabe angegangen sind, arbeiten die 15-Jährigen mit einem Pendel, das den Tennisball über eine Abwehrmauer hinweg in ein 2,2 Meter entferntes Tor schießt. "Für die Halterung haben wir vielleicht eine oder zwei Zeitstunden gebraucht", so die Schüler, "schwierig war es, das Pendel zu bauen und auszurichten - daran haben wir mindestens 15 Stunden gearbeitet." Und das in ihrer Freizeit. Eine Haltevorrichtung gewährleistet, dass das Pendel immer mit der gleichen Kraft zustößt und den Ball treffsicher ins Tor befördert.

Andere Teams arbeiten mit Röhren, durch die der Tennisball geschossen wird, oder mit Gummibändern, in die er eingespannt und geschleudert wird. Aber die vier Profis, die schon häufiger an Physik-Wettbewerben teilgenommen haben wissen, dass Gummi mit der Zeit porös wird. Einer von ihnen will später Mechatronik studieren, zwei andere Physik und Informatik. Martha will sich wahrscheinlich auf die Astrophysik spezialisieren.

"freestyle-physics ermöglicht Schülern, auf kreative und spielerische Weise naturwissenschaftliches Denken und Arbeiten zu erproben. Wir wollen junge kluge Köpfe aus allen Bevölkerungsgruppen für die Wissenschaft begeistern", sagt Dr. Wolfgang Rohe, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, die den Wettbewerb jährlich mit 60.000 Euro unterstützt.

(amra)
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