Duisburg Politik gegen teure Kunst im Kreisel

Duisburg · Die Lokalpolitiker aller Parteien im Bezirk Homberg / Ruhrort / Baerl stehen geschlossen Gewehr bei Fuß, um sich gegen die Anlieferung eines Kunstwerks zu wehren. Die Bronzeskulptur soll den geplanten Kreisverkehr an der Moerser Straße zieren.

Es hat ja keiner etwas gegen Kunst in Homberg. Es sei denn, sie kostet Geld. Und wenn sie nun etwa 35 000 Euro kosten und einen Kreisverkehr aufhübschen soll, den eigentlich niemand wollte, dann hört für die Bezirksvertretung (BV) Homberg / Ruhrort / Baerl der Spaß an der Kultur auf.

Die Stadt plant, eine der Bronzeplastiken, die über 40 Jahre lang an der Berliner Brücke standen, an der Kreuzung Moerser Straße, Duisburger Straße und Saarstraße aufzustellen, wenn diese zum Kreisverkehr ausgebaut wird. Die Skulpturen namens "Begegnungen" waren im Jahr 2007 abmontiert worden.

750 000 Euro "rausgeworfen"

Der Kreisverkehr an der Moerser Straße, der für 750 000 Euro mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II realisiert werden soll, wird Homberg aufgedrängt — die Bezirkspolitik wollte ihn nicht. "Wir hätten dieses Geld gern an anderer Stelle viel sinnvoller ausgegeben", konstatierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Hermann Grindberg bei der BV-Sitzung am Donnerstag. Die Kreuzung sei "eigentlich der unsäglichste Ort für einen Kreisverkehr überhaupt" und das Geld "absolut zum Fenster rausgeworfen", ergänzte Klaus Radny (CDU).

Nicht deswegen jedoch wandten sich die Politiker gegen das Kunstwerk in seiner Mitte. Immerhin, sagte Thomas Rangs (FDP), könne es den Bezirk aufwerten. Er vermisse jedoch eine Liste der Kosten, die durch die Aufstellung entstehen würden. Bezirksamtsleiter Jürgen Scherhag bestätigte daraufhin, etwa 35 000 Euro seien dafür "eine durchaus realistische Summe". Der Boden müsse vorbereitet, zwei Bäume müssten gefällt werden.

Kostenfrage muss geklärt sein

Daraufhin regte sich noch heftigerer Protest als zuvor. "Ich halte die Dekoration eines Kreisverkehrs, den ich nicht will, für nicht notwendig", hatte Roland Busche (Linke) bereits befunden. Beatrix Brinskelle (Grüne) betonte dass der Kreisverkehr gegen den Willen der BV durchgeboxt wurde, sei "ein unerhörter Vorgang". "Dieser ,unerhörte Vorgang' ist die Umsetzung eines Ratsbeschlusses", wehrte sich Amtsleiter Scherhag.

Die Bezirksvertreter beschlossen, dass die Verwaltung alle Kosten ermitteln soll, die mit der Umsetzung der Skulptur zusammenhängen. Dann wollen sie entscheiden, ob die "Begegnungen" in Homberg einen Platz haben oder nicht.

(RP)
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