Duisburg Polizei: "Die 'Organmafia' gibt es nicht"

Duisburg · Sie warnen mit Aushängen in der Innenstadt oder Meldungen auf Facebook davor, dass Kinder von der "Organmafia" entführt und ins Ausland verschleppt werden. Auch in der Duisburger City konnte man die Warnungen an Häuserwänden und Laternenmasten lesen. Doch all diese Meldungen sind falsch, so die Polizei.

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Es sind erschreckende Geschichten, die im Netz und auf Aushängen in einigen deutschen Innenstädten über die sogenannte "Organmafia" kursieren. Da ist von - zumeist aus dem Ausland stammenden - Männern die Rede, die in Deutschland Kinder entführen, um sie ins Ausland zu verschleppen mit dem Ziel, die Organe der Kinder zu verkaufen. Angeblich sollen sie sogar Kleinkinder aus Kinderwagen entführen.

Ganz offensichtlich möchte hier jemand Angst unter den Bürgern schüren. Mit Texten wie "Achtung! Bulgarische und Rumänische Organmafia jetzt auch in Deutschland auf der Jagd nach Kindern und Jugendlichen. Entführungen bereits in Duisburg und Essen" verunsicherten der oder die Verfasser viele Menschen. Vor allem die Facebook-Meldungen zu dem Thema wurden häufig geteilt und verbreiteten sich schnell.

Meldungen immer wieder leicht verändert

In den vergangenen Tagen tauchten immer neue, leicht veränderte Texte auf. So wurden zum Beispiel die angeblichen Orte der Entführung jeweils abgeändert: Mal schlug die Organmafia laut Meldung in Friedrichshafen, mal in Bremen, mal in Duisburg und Essen zu.

Auch in Remscheid machten Meldungen zur Organmafia die Runde. Dort wurde gemeinsam mit dem Text ein Bild verbreitet, auf dem ein weißer Lieferwagen zu sehen war. Angeblich nutze die Organmafia diesen, um die Kinder zu entführen, so die Meldung. Viele besorgte Remscheider Bürger meldeten sich daraufhin bei der Polizei. Diese forschte nach und teilte schließlich mit, dass auch ihr keine Fälle zur Organmafia bekannt seien. Laut Polizei ist davon auszugehen, dass es sich bei den Meldungen um eine frei erfundene Schockgeschichte handelt.

Polizei: Die Meldungen sind ein Fake

Die übergreifende, offizielle Botschaft der Polizei in der Region lautet daher auch: Alle Meldungen zur Organmafia sind falsch, ein Fake. Die Polizei Krefeld nutzte zur Verbreitung dieser Nachricht Anfang April unter anderem auch das Medium, das die Verbreiter der Meldungen zur Organmafia selbst so gern nutzen: Facebook.

Außerdem gibt es auf Facebook mittlerweile eine Seite, auf der über die gefakten Meldungen diskutiert wird und auf der jeweils aktuelle Falschmeldungen zur Organmafia eingestellt werden:

Am vergangenen Montag veröffentlichte dann auch die Polizei in Stuttgart einen Hinweis bei Facebook, dass die Meldungen zur Organmafia, die mittlerweile auch in Baden-Würtemberg kursieren, falsch seien:

Während die Organmafia in den Armenvierteln in Asien und Südamerika tatsächlich aktiv ist und aus der Not der Menschen dort Profit schlägt, sind in Deutschland bislang keine Fälle von Organhandel bekannt - auch nicht im Zusammenhang mit Kindesentführungen, wie sie in den Meldungen der Organmafia beschrieben werden. Die Polizei ruft deshalb dazu auf, sich von den Meldungen nicht beunruhigen zu lassen.

(lsa)
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