Polizei gibt Tipps Weihnachtsmarkt lockt Taschendiebe an

Duisburg · Die Polizei warnt Weihnachtsmarkt-Besucher zurzeit besonders und ruft zu Aufmerksamkeit auf. Denn im Gedränge und durch Tricks abgelenkt haben die Langfinger oft ein leichtes Spiel. Wir zeigen, wie Sie sich am besten gegen Taschendiebe schützen.

 Polizeistreifen auf dem Weihnachtsmarkt wie diese vom vergangenen Wochenende haben auch ein Auge darauf, ob sich Taschendiebe wieder ans Werk machen.

Polizeistreifen auf dem Weihnachtsmarkt wie diese vom vergangenen Wochenende haben auch ein Auge darauf, ob sich Taschendiebe wieder ans Werk machen.

Foto: Christoph Reichwein

Am Wochenende gingen in der Innenstadt wie berichtet der Polizei drei südosteuropäische Kinder bzw. Jugendliche ins Netz, 12, 14 und 15 Jahre alt und schon reichlich kriminell. Sowohl die Polizei in Österreich wie auch in Italien fahndete bereits nach den drei Taschendiebinnen, denen in Duisburg das Handwerk erst einmal gelegt werden konnte. Die beiden Jüngeren wurden ihren Eltern übergeben, die Ältere kam in Obhut des Jugendamtes. Gestern informierte die Polizei in der Königsgalerie die Passanten über Taschendiebstahl und wie man sich dagegen schützen kann. Denn der Weihnachtsmarkt ist ein besonders willkommener Anlass für die Langfinger. Und die Jahresstatistik der Polizei Duisburg weist darauf hin, dass zu viele Duisburger nicht achtsam genug sind und ihre Wertsachen nicht ausreichend schützen.

Klaus Kemper, Kommissariatsleiter "Kriminalprävention und Opferschutz", spricht in der Königsgalerie ein Ehepaar an. Sie schaut sich in einem Laden Kleidungsstücke an, er wartet mit am Rücken verschränkten Armen am Eingang, die Handtasche fest im Griff. "Wissen Sie, warum ich Sie anspreche?", will Kemper wissen. Der Mann ist ahnungslos. "Weil ein Dieb sofort zuschlägt, wenn er sieht, wie Sie die Tasche halten."

Das ältere Ehepaar aus Moers ist verdutzt, glaubt Kemper aber, dass Profi-Taschendiebe so eine Situation schamlos ausnützen würden. "Ich bin in Moers schon einmal in einem Geschäft bestohlen worden", erzählt die Frau. Das habe sie aber erst bemerkt, als sie an der Kasse bezahlen wollte und ihr Portemonnaie weg war. Mit Infomaterial verlassen die beiden den Stand der Polizei, die Tasche fest im Griff und vor allem jetzt auch im Blick.

Im ersten Halbjahr 2014 verzeichnete die Polizei bereits 704 Taschendiebstähle und damit 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Ursache dafür? Viele vermuten einen Zusammenhang mit der hier steigenden Zahl rumänischer und bulgarischer Bürger. Offen sagen will es keiner. Die Kriminalhauptkommissare André Tiegs, Jörg Bialon und Klaus Kemper haben die vorbeigehenden Passanten fest im Blick, vor allem Frauen und ihre Handtaschen. Und die Vorbeigehenden mit den so sicher aussehenden Rücksäcken, an die heranzukommen für die Profi-Langfinger allerdings meist ein Kinderspiel ist. "Ich habe meine Wertsachen hier in der Jacke", sagt ein vorbeigehender Rucksack-Mann. "Ich weiß, dass die im Rucksack nicht sicher aufgehoben wären." Vorbeigehende, die ihre Handtasche eng am Körper tragen und mit dem Arm auch noch die Öffnung zudrücken, bekommen von Kemper auch schon mal ein Lob für vorbildliches Verhalten.

So schützen Sie sich vor Taschendieben
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Foto: RP, Thomas Bußkamp

Doch das nutzt nichts, wenn sich der Besitzer mit kleinen Tricks ablenken lässt: Ein Kind spricht das ausgeguckte Opfer an und hält ihm ein Blatt oder irgendetwas anderes vor die Nase, während der Komplize in die Tasche greift oder sie mit einer scharfen Rasierklinge aufschlitzt. Selbst dem Erfahrensten kann das passiert. "In Rom hat mir mal ein Kind mein Portemonnaie aus der engen Hosentasche gezogen, ohne dass ich es unmittelbar bemerkt habe", erzählt Klaus Kemper, der gerade noch rechtzeitig aufmerksam wurde, um den Dieb zu stellen und sich seine Geldbörse zurückzuholen.

So viel Glück hatte am Wochenende auch ein Ehepaar, das mit seinem Kind einen Laden an der Kö betrat und den Wagen (samt Einkaufstüten) draußen stehen ließ. Eine Polizeistreife hatte das beobachtet und schob den Wagen um die Ecke, um die später suchenden Eheleute anzusprechen. Solchen und ähnlichen Leichtsinn beobachten die Ordnungshüter immer wieder. Vor kurzem erst nahm die Polizei einen Vater fest, der sein Kind im Wagen über die Kö schob und - derart harmlos getarnt - ganz leichtes Spiel hatte, um lange Finger zu machen.

(RP)
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