Duisburg/Moers Polizei prüft Schuldfrage nach Pferdeunfall

Duisburg/Moers · Nach dem schweren Unfall auf der A 40 bei Duisburg, den zwei durch Silvesterböller erschreckte Pferde verursacht hatten, hat die Polizei gestern die Ermittlungen fortgesetzt. Bei dem Unglück am Montagabend war eine 30-jährige Autofahrerin aus Krefeld schwer verletzt worden.

Unfall auf A40 bei Duisburg – Pferde laufen auf Autobahn
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Unfall auf A40 bei Duisburg – Pferde laufen auf Autobahn

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Foto: Stoffel

Wie die Autobahn-Polizei in Düsseldorf gestern mitteilte, gehören die Pferde zwei Halterinnen aus Duisburg. Die beiden 33 und 45 Jahre alten Frauen hatten sie in einer Tierpension bei Holderberg direkt am Autobahnkreuz Moers untergestallt. Beide seien am frühen Abend mit den Tieren zu Fuß auf einer Straße in Nähe der Autobahn unterwegs gewesen. Dabei führten sie die Pferde offenbar an der Leine.

Plötzlich wurden die Tiere durch zwei Knallgeräusche aufgeschreckt, die aus einem an der Straße liegenden Garten kamen. Die Pferde rissen sich los und galoppierten in Richtung Autobahn. Dort liefen sie auf der Fahrbahn, die Richtung Duisburg führt, gegen die Verkehrsrichtung.

 Blick auf die Holderberger Straße und den Wiesenhof. Laut der Polizei galoppierten die beiden erschreckten Pferde in diese Richtung und schließlich weiter auf die A 40.

Blick auf die Holderberger Straße und den Wiesenhof. Laut der Polizei galoppierten die beiden erschreckten Pferde in diese Richtung und schließlich weiter auf die A 40.

Foto: Klaus Dieker

Die Polizei, die gegen 18 Uhr alarmiert worden war, versuchte, den Tieren den Weg zu versperren oder sie abzudrängen. Gleichzeitig wurden nachfolgende Fahrer gewarnt - doch die Beamten konnten nicht verhindern, dass die Pferde mit dem Auto der Krefelderin zusammenstießen. Die Fahrerin wurde dabei in ihrem Audi eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden.

Die Knallgeräusche, welche die Tiere in Panik versetzten, hatte eine 17-Jährige verursacht, die auf der heimischen Terrasse zwei Knallkörper gezündet hatte. Die ursprüngliche Version, nach der sie die Böller absichtlich im Verlauf eines Streits mit den beiden Halterinnen losgehen ließ, hat die Polizei gestern korrigiert. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass vorsätzlich gehandelt wurde. Derzeit werde untersucht, ob die Jugendliche die Pferde von ihrem Standort aus überhaupt sehen konnte. Zugleich wird geprüft, ob die beiden Halterinnen aus Duisburg sich beim Führen der Tiere korrekt verhalten haben.

Der Vorfall hat sich laut Polizei nahe des Wiesenhofs an der Holderberger Straße ereignet, nicht weit von der Anschlussstelle des Kreuzes Moers. Die Pferde galoppierten dann offenbar durch eine Lücke in den Lärmschutzwänden auf die A40.

Der Unfall wurde gestern auch auf der Facebook-Seite der Rheinischen Post zahlreich diskutiert. Unter Reitern in der Region hat sich die Nachricht von dem Unfall ebenfalls rasch verbreitet. Udo Spitzbart, Vorsitzender des Grafschafter Reit- und Fahrtvereins, äußert sich kritisch über das Verhalten der beiden Duisburgerinnen. "Das ist eigentlich keine Zeit, um mit den Pferden rauszugehen", meint er. Dabei gehe es nicht nur um möglicherweise losgehende Böller, sondern auch um das Wetter mit Glättegefahr. Auch müsse man die Frage stellen, ob die Tiere richtig gesichert worden seien. Eine Leine reiche kaum aus. "Pferde sind nun einmal Fluchttiere", sagt der Neukirchen-Vluyner. Halter müssten stets eine Haftpflichtversicherung nachweisen.

Mit welchen juristischen Konsequenzen die 17-Jährige zu rechnen hat, ist unklar. Sicher ist, dass das Zünden von größeren Silvesterböllern zum genannten Zeitpunkt schon verboten war. "Diese Feuerwerkskörper dürfen nur am 31. Dezember und am 1. Januar gezündet werden", erklärt der Moerser Stadtsprecher Thorsten Schröder. Nur kleinere Pyrotechnikartikel wie Knallbonbons oder Tischfeuerwerke unterliegen keiner Befristung.

(s-g)
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