Duisburg Prinz Christoph I. regiert Narren in Serm
Duisburg · Endlich ist das Geheimnis gelüftet: Christoph Brüning, seines Zeichens Mitglied des Elferrates der KG Südstern, ist neuer Prinz der Karnevalisten. Zu seinem Hofmarschall wurde Diakon Thomas Löv ernannt.
Kurz nach 21 Uhr war die Spannung am Samstagabend im Festzelt am Breitenkamp in Serm mit Händen zu greifen. Bernd Baumann, Präsident der KG Südstern, hatte gerade den letztjährigen Prinzen Jens Funke "ins normale Leben" entlassen, als der Höhepunkt der Karnevalssitzung mit der Kürung des neuen Prinzen kurz bevor stand.
Wie immer war der Name des neuen Prinzen "geheime Kommandosache". Nur Bernd Baumann und sein Vize Axel Bausch allein hatten sich den neuen Prinzen vor einigen Wochen "ausgeguckt"; trotz aller Spekulationen weiß man bei den Sermern immer erst am Abend der Inthronisierung, wer das neue närrische Oberhaupt im feierfreudigen Dorf im Süden Duisburgs tatsächlich ist.
So war es auch diesmal. Als dann unter der lautstarken musikalischen Begleitung des Sermer Tambourkorps und des Musikcorps Hohenbudberg der neue Prinz umjubelten Einzug hielt, war das Geheimnis gelüftet.
Christof Brüning, Mitglied des Elferrats der KG Südstern, bahnte sich mühsam den Weg durch das Festzelt. Nicht wenige Jecke standen auf den Stühlen, Wunderkerzen brannten, "Strüßcher" flogen und der designierte neue Prinz zeigte, dass er mit dem "Bützen" auch schon vor seiner offiziellen Amtseinführung gut klar kommt. Als das Elferratsmitglied aus der Hand seines Präsidenten Prinzenmütze, Amtskette und Narrenzepter erhielt, wurde aus Christof Brüning endgültig Christof I. Für die nun beginnende heiße Phase im Karneval kann der neue Prinz auf geistlichen Beistand bauen.
Zu seinem Hofmarschall wurde der Diakon der Großenbaumer St. Franziskus Gemeinde, Thomas Löv, ernannt, der bereits karnevalistische Erfahrungen als "Feldgeistlicher" der Duisburger Prinzengarde gemacht hat. Auch wenn die Kürung des Prinzen den offiziellen Höhepunkt der Sitzung darstellt, hatte die KG Südstern wieder einmal für ein tolles karnevalistisches Programm gesorgt, bei dem sich ein Highlight an das nächste reihte. Dazu trugen nicht nur externe Gruppen wie das urige "Dellbröcker Boore-Schnäuzer Ballet" und die geradezu geniale Musik- Comedy- Show der Kölner "Blom und Blömcher" um Frontmann Johannes Maria Blum - saukomisch als Marie-Luise Nikuta mit "Atemlos" - sowie das Büttenredner Duo "Schlabber und Latz" bei, auch die vereinseigenen Tanzformationen der Südsterne und der Sternschnuppen-Minigarde begeisterten mit ihren Auftritten. Zum letzten Mal stieg das Sermer Urgestein Heinz Baltes in die Bütt, um das Dorfgeschehen satirisch unter die Lupe zu nehmen.
Nach 45 Jahren sollte nun doch Schluss sein. Schade eigentlich. Abschied nahmen die Sermer Karnevalisten auch von Heide Apel, die viele Jahre für das Programm verantwortlich war. Für ihre Verdienste erhielt sie aus den Händen ihres Präsidenten die nur in ganz besonderen Fällen verliehene "Peter Dornscheidt Medaille". Auch der langjährige Südstern-Präsident Bernd Schulz wurde von seinem Nachfolger Bernd Baumann ausgezeichnet.
Sichtlich gerührt nahm er die Ernennung zum Ehrenpräsidenten der KG Südstern entgegen. Nach dem abschließenden Auftritt der Stimmungsband "Oedengsche Jonges" war aber noch lange nicht Schluss; gefeiert wurde - wie in Serm üblich - noch bis in die frühen Morgenstunden.
