Duisburg Pro Duisburg verteidigt seinen Namen
Duisburg · Die bürgerschaftliche Vereinigung möchte verhindern, dass sich die proNRW-Ratsfraktion als "Fraktion pro Duisburg" bezeichnet. pro-Duisburg-Geschäftsführer Hermann Kewitz: "Wir lassen uns unseren guten Namen nicht besudeln."
Namen sich nicht immer Schall und Rauch, Namen können auch eine Bedeutung haben. Deshalb haben sich die Mitglieder des im Jahr 1910 gegründeten "Verkehrsvereins für die Stadt Duisburg" vor 14 Jahren dazu entschlossen, sich künftig "pro Duisburg" zu nennen, weil diese Bezeichnung die Ziele des Vereins in aller Kürze trifft. Damals konnte niemand ahnen, dass es irgendwann eine rechte Partei geben würde, die sich - scheinbar menschenfreundlich - "proNRW" nennen würde. Nun ist es zu einem brisanten Namensstreit zwischen Teilen der jungen Duisburger proNRW-Ratsfraktion und dem bürgerschaftlichen Verein mit der langen Tradition gekommen.
Der pro-Duisburg-Geschäftsführer Hermann Kewitz hat darüber die 400 Mitglieder des bürgerschaftlichen Vereins, der überparteilich und überkonfessionell ist, brieflich informiert. Hintergrund ist, dass im Internet auf Facebook für wenige Tage eine Seite existierte, die mit "Bürgerbewegung pro Duisburg e.V." überschrieben war und offenbar von Mitgliedern von proNRW gesteuert wurde. Hermann Kewitz: "Wir konnten inzwischen erreichen, dass diese Seite vom Netz genommen wurde." Doch nun versuchen Teile der über proNRW in den Rat gewählten Vertreter, sich "Fraktion pro Duisburg" zu nennen. Auch gegen diese Umbennungspläne wehrt sich pro Duisburg. Hermann Kewitz schreibt in seinem Mitglieder-Brief: "Es geht nicht gut an, dass ein eingeführter Name einer bewusst überparteilichen bürgerschaftlichen Vereinigung von einer Partei verwechselnd ähnlich übernommen wird." Der Geschäftsführer betont in seinem Schreiben: "Wir sind nicht Partei, es sei denn, dass wir ,Partei' für Duisburg ergreifen." Um die Umbennungspläne der Partei zu verhindern, die sich am rechten Rand bewegt, hat pro Duisburg mittlerweile juristischen Beistand gesucht, "denn das Namensrecht ist eine komplizierte Sache", so Kewitz. Dabei wird pro Duisburg von seinem Beiratsmitglied Frank Albrecht unterstützt, der Jurist ist und in der vergangenen Wahlperiode Vorsitzender des Kulturausschusses war.
Der Streit sei zwar ärgerlich, weil er viel Arbeit mache, aber überraschend sei er nicht gekommen, sagte Kewitz gestern. Im Verein habe man schon vor einiger Zeit darüber diskutiert, ob man angesichts der rechten proNRW-Parolen einen anderen Namen für die traditionsreiche bürgerschaftliche Vereinigung suchen solle. Da sei man aber zu dem Schluss gekommen, am Namen pro Duisburg festzuhalten. "Der Name passt perfekt zu uns", heißt es in dem Brief an die Vereinsmitglieder. Der Vereinsvorstand argumentiert so: "Solange wir pro Duisburg sind, kann es niemand anders sein, erst recht keine rechte Partei. Wir tragen den Namen auch deshalb, um ihn zu schützen und zu verteidigen."
Hermann Kewitz fordert die Vereinsmitglieder und die Freunde von pro Duisburg dazu auf, immer wieder darauf hinzuweisen, dass pro Duisburg überparteilich und überkonfessionell allein dem Wohle der Stadt Duisburg verpflichtet ist und sich mit diesem Ziel seit über 100 Jahren engagiert." Unmissverständlich heißt es in dem Mitgliederbrief: "Wir haben mit proNRW nichts zu tun und wollen keinesfalls damit verwechselt werden." Der pro-Duisburg-Geschäftsführer sagte gestern kämpferisch: "Wir lassen uns unseren guten Ruf und unseren guten Namen von niemanden besudeln!" Und Heinz Pletziger, viele Jahre Vorsitzender und nun Ehrenvorsitzender von pro Duisburg sagte: "Nach dem Krieg gab es viele rechte Gruppierungen, die nach kurzer Zeit wieder verschwanden. Unser Verein ist über 100 Jahre alt. Da wäre es falsch, den Namen zu ändern." Scherzend fügte er hinzu: "Pro Sieben hat seinen Namen ja auch nicht geändert."