Duisburg "Profile" mit lichtem Klang und lockerer Präzision

Duisburg · Dass man mit Flöte, Fagott und Klavier ein ganzes Konzert bestreiten kann, bewies jetzt das jüngste, zweite "Profile"-Kammerkonzert der Duisburger Philharmoniker im Opernfoyer im Theater. Das höchste und das tiefste Holzblasinstrument des klassischen Symphonieorchesters sind ja ganz unterschiedlich, so dass exquisite Klangfarbenmischungen entstehen.

Ludwig van Beethoven komponierte 1786 ein Trio G-Dur WoO 37, das seiner Romanze mit der Tochter eines kurkölnischen Hofbeamten entsprang, der er Klavierunterricht gegeben hatte. Darin hört man, wie jemand mit 16 Jahren schon sehr genau weiß, dass er ein Komponist ist, und daran eine noch fast kindliche Freude hat. Gaetano Donizettis frühes, vielleicht 1818 entstandenes Trio F-Dur beruft sich dann auf die Wiener Klassik, lässt aber auch schon den späteren Opernkomponisten ahnen. Der Tango Nuevo des Astor Piazzolla macht mit "Otono Porteno" ("Herbst in Buenos Aires", 1969) und "Oblivion" ("Vergessenheit", 1984) auch in Bearbeitungen für Flöte, Fagott und Klavier gute Figur.

Doch nicht das tatsächlich für diese Triobesetzung komponierte, jazzige "Inner Space" (1972) von dem 1941 geborenen Chick Corea war das jüngste Stück auf dem Programm, sondern die beiden Uraufführungen. Die eine waren zwei vorzüglich für Fagott solo gesetzte, aber etwas langatmige Inventionen aus "Musik für Fagott 2016" von Adolf Münten, Jahrgang 1951, der von 1977 bis 2014 stellvertretender Soloklarinettist der Düsseldorfer Symphoniker war. Die motivische Keimzelle dieser Stücke liegt in einer Paraphrase von Nemorinos berühmter Arie "Una furtiva lagrima" aus Donizettis Oper "L'elisir d'amore" ("Der Liebestrank", die Arie wird eingeleitet von einem Fagottsolo). Die andere Uraufführung war das Trio "WENN" von dem 1968 geborenen Dirk Wedmann. Es beginnt mit einem sehr leisen Einzelton, kennt aber auch brutale Ausbrüche.

Fast überflüssig zu betonen, dass der philharmonische Soloflötist und "Profile"-Mitbegründer Stephan Dreizehnter, der erste Solofagottist der Philharmoniker Jens-Hinrich Thomsen und der "Profile"-Pianist Dirk Wedmann dieses Programm mit lichtem Klang und lockerer Präzision hinlegten.

(hod)
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