Duisburg Projekt mit Kindern: Kleider machen Leute

Duisburg · An den weiß gestrichenen Wänden im Kulturbunker Bruckhausen (Dieselstraße 18) hängen Kollagen und überstrichene Fotos: Auf den meisten Bildern sind Augen, Mund oder Ohren überstrichen. "Ich möchte die Bilder nicht direkt deuten", sagt Manuel Schroeder, Initiator und Projektleiter von "Kleider machen Leute!, aber dies sei sehr auffällig. "Ich glaube, es steht für das Verstecken. Das würde auch zu den Kindern passen", antwortet Selina Sevim, Projektassistentin - sie hat die kleinen Künstler bei den wöchentlichen Workshops begleitet.

Die Kunstwerke sind hauptsächlich von Roma-Kindern erschaffen. Schroeder zeigt sich begeistert: "Es ist beeindruckend, was die Kinder vollbracht haben, das sind echt tolle Arbeiten." Klischees zu durchbrechen und mit Stereotypen aufzuräumen waren die Hauptziele des Kunstprojekts. Angefangen mit dem Aussehen, bis hin zu Gedanken und Verhalten. "Die Kinder sollten sich mit der Frage beschäftigen: Was will ich?", erklärt Schroeder. Der Kulturbunker sei bei den Roma, die in Bruckhausen recht neu sind, ein beliebter und kreativer Treffpunkt. Das Projekt begann mit einem kleinen Kurs für Fotografie. Die Kinder im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren lernten eine Spiegelreflex-Kamera zu bedienen, tauschten die Rollen vor und hinter der Linse. "Erst waren viele schüchtern, die Kamera wurde noch schief gehalten und die Bilder waren verwischt", erzählt der Projektleiter. Nach einigen Monaten wagten sich die Kinder jedoch auch an künstlerische Experimente.

Es wurde bei den Workshops nicht nur fotografiert, Schroeder forderte die Kinder auf, Ausschnitte und Bilder aus Zeitschriften und Fotos zu übermalen. "Erst traute die Gruppe sich gar nicht, selbstständig mit dem Malen anzufangen - die Kinder wollten Vorgaben haben." so Sevim. "Selbst für das Mischen von Farben fragten sie anfangs um Erlaubnis", führt sie fort. In den Ergebnissen an den Wänden wirkt diese Barriere aber überwunden - ganze Geschichten und Aussagen scheinen aus den Bildern zu sprechen. "Nachdem wir ihnen die Techniken mit den Farben gezeigt hatten, kamen überraschende und wirklich ausgezeichnete Ergebnisse hervor", sagt Sevim lächelnd.

"Das Projekt soll den Kindern einen Impuls geben, mit Kunst weiterzumachen; solche Aktionen arbeiten in den Köpfen weiter", so Schroeder.

(RP)
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