Duisburg Prozess gegen "Paten von Rheinhausen" fortgesetzt

Duisburg · Nach der Aufsplittung in zwei Verfahren sitzt der "Pate von Rheinhausen" nun allein auf der Anklagebank. Viele Zeugen gaben sich gestern wortkarg und zeigten auffällige Erinnerungslücken.

Der Prozess gegen Apo K. ("Der Pate von Rheinhausen") wurde gestern mit der Vernehmung mehrerer Zeugen vor dem Duisburger Landgericht fortgesetzt. Der türkischstämmige Mann, dem unter anderem Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und Körperverletzungsdelikte mit Waffen vorgeworfen werden, sitzt mittlerweile allein auf der Anklagebank, da das Verfahren gegen Mehdi F., der zunächst mitangeklagt war, nach dessen Teilgeständnis im Februar abgetrennt wurde.

Vernommen wurde gestern zunächst ein 42-Jähriger, der im Jahr 2012 eine Verfolgungsjagd auf der Wanheimer Straße beobachtet hatte. Zwei Männer, von denen einer ein Messer gezückt hatte, seien damals hinter einem Flüchtenden hergelaufen, berichtete der Zeuge. "Ich würde jedoch keinen mehr wiedererkennen. Das ist schon zu lange her", sagte er. Nachdem es der Polizei gelang, einen der Verfolger festzunehmen und die Beamten den Zeugen zu seinen Beobachtungen befragten, sei dieser aus dem umstehenden Pulk heraus bedroht worden. "Jemand fragte mich, ob ich Familie habe und mir keine Sorgen machen würde", berichtete er. Die Beamten fanden den Flüchtenden später völlig verängstigt in einer Moschee.

Die Strafkammer befragte außerdem eine junge Ärztin, die im April vergangenen Jahres in der chirurgischen Ambulanz des Bethesda Krankenhauses von einem jungen Mann aufgesucht wurde, der angab, an einer Schlägerei beteiligt gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er zuvor von mehreren Handlangern des "Paten" in einem Hochfelder Hinterhof verprügelt worden war. "Er klagte über Schmerzen am Handgelenk, am Daumen und am Kiefer und hatte frische Schürfwunden und Hämatome", sagte die Ärztin. Einer der mutmaßlichen Beteiligten der Prügelei im Hinterhof wies jegliche Vorwürfe von sich. "Ich war noch nie in Streit verwickelt", behauptete er. Außerdem wisse er auch überhaupt nichts von Drogengeschäften des Angeklagten. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann als so genannter "Läufer" Marihuana im Auftrag eines engen Vertrauten des "Paten" auf der Straße verkaufte.

Auf dem Zeugenstuhl nahm auch der Betreiber des türkischen Cafés Platz, in dem sich der "Pate" regelmäßig mit weiteren Männern traf. Der Gastronom gab sich nach seiner Ankündigung am vorigen Verhandlungstag, aussagen zu wollen, überraschend wortkarg. Den Angeklagten kenne er "nur vom sehen her", sagte er. Gewalttätigkeiten in seinem Laden habe er nie beobachtet, schon gar nicht mit Waffen. Ein anderer Mann gab im Vorfeld des Prozesses hingegen bei der Polizei an, dass er in dem Café vom "Paten" mit einer Waffe auf den Kopf geschlagen wurde.

Der Prozess wird am 13. März fortgesetzt.

(RP)
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