Duisburg Rad-Autobahn weiter nach Westen

Duisburg · Klaus Kappes, sachkundiger Bürger der SPD-Fraktion im Moerser Rat, hat eine Vision: Er träumt von einem Radschnellweg von Rheinhausen zur Landesgartenschau nach Kamp-Lintfort. Zum Teil ist der Traum schon Realität.

 Links: Klaus Kappes ist begeisterter Radfahrer.

Links: Klaus Kappes ist begeisterter Radfahrer.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

In wenigen Tagen fliegt Klaus Kappes in den Urlaub nach Mallorca. Im Gepäckraum des Flugzeugs fliegt wieder sein Rennrad mit. Wann immer es geht, benutzt Kappes auch im Alltag sein Fahrrad, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Deshalb verfolgte er die Berichterstattung über Planung und Bau der Radautobahn von Hamm nach Duisburg, quer durchs Ruhrgebiet, mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung. Bis ihm vor einigen Wochen die Idee kam: Warum die Trasse, die bereits jetzt den Rhein quert und am Rheinhausener Bahnhof endet, nicht über Moers nach Kamp-Lintfort durchziehen? Neuer Endpunkt wäre dann der geplante Bahnhof Kamp-Lintfort an der dortigen Hochschule. Als Kappes, der für die SPD-Fraktion im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss sitzt, Fraktionsmitarbeiter Konrad Göke von seiner Idee erzählte, war der gleich Feuer und Flamme. Gestern präsentierten sie im Moerser Café Mehrhoff ihr Vorhaben.

Was sie, warum auch immer, nicht wussten: Nur wenige Stunden später wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt ein Sachstandsbericht vorgestellt, aus dem hervorgeht, dass das Projekt "Anschluss an die Radautobahn" viel weiter ist, als Göke und Kappes angenommen hatten. Demnach fand bereits im Frühjahr 2013 ein Gespräch zwischen RVR, Kreis Wesel sowie den Städten Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg statt, bei dem festgehalten wurde, dass eine "hochwertige Anbindung" der Städte Moers und Kamp-Lintfort an den Radschnellweg Ruhr erforderlich ist. Der RVR stellte dabei Fördergelder der Bezirksregierung in Aussicht. Ein Jahr darauf einigte man sich auf folgenden vorläufigen Trassenverlauf: Haarbeckstraße - Kamper Straße - Repelner Straße - Krefelder Straße - Venloer Straße - Düsseldorfer Straße - Kirchweg. Das problematische Stück durch Duisburger Stadtgebiet wurde dabei ausgespart. Den endgültigen Verlauf der Strecke müssen die Kommunen noch abklären.

Offen ist dabei auch, ob die Piste tatsächlich so ausfallen wird, wie Kappes und Göke sich das wünschen: Die weitgehend kreuzungsfreie Radautobahn RS1 ist eine Trasse mit je einer drei Meter breiten abgetrennten Fahrspur in jeder Richtung, so dass gefahrloses Überholen jederzeit möglich ist.

Das Teilstück "Rheinische Bahn", wie es bereits zwischen Mülheim und Essen auf einer ehemaligen Bahnstrecke angelegt wurde, soll im Endausbau auf einer Gesamtlänge von 21 Kilometern von der Universität Essen über den Hauptbahnhof Mülheim bis zum Rheinpark Duisburg führen und später über die alte Eisenbahnbrücke nach Rheinhausen durchgezogen werden. Dort wäre dann nach dem augenblicklichen Stand der Planungen Schluss. Kappes und Göke wollen sich dafür einsetzen, dass der 17 Kilometer lange Anschluss von dort bis zur Eröffnung der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort 2020 fertiggestellt wird. Dann könnte auch der geplante Berufsschul-Campus im Moerser Norden, der einmal 4000 Schüler aufnehmen soll, an die Trasse angeschlossen werden.

(RP)
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