Duisburg Randale auf dem Hohenzollernplatz

Duisburg · Am Rande einer Demonstration der rechten Gruppierung Pro NRW ist es am Freitagabend in Duisburg-Neumühl zu Ausschreitungen gekommen.

Rangeleien bei Pro-NRW-Demo in Duisburg
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Auch Demonstranten stehen schon mal im Stau. So war es auch am Freitagabend. Eigentlich wollten Aktivisten von Pro NRW ab 17 Uhr auf dem Hohenzollernplatz in Neumühl mit einer "Frühlingsoffensive gegen Asylmissbrauch" protestieren. Randale gab es dann aber schon, bevor die Pro NRW-ler überhaupt in Neumühl angekommen waren. Während die Demonstranten noch im Stau steckten, kam ein Teil der nach Polizeiangaben 76 Gegendemonstranten der Aufforderung nicht nach, sich auf die ihnen zugewiesene Stelle zurückzuziehen.

Mit Hilfe einer Einsatzhundertschaft der Polizei wurden die Gegendemonstranten eingekesselt und zurückgedrängt. Dabei kam es zu kleineren Handgemengen. Zu der Gegendemonstration hatte unter anderem der Duisburger Flüchtlingsrat aufgerufen. Dessen Sympathisanten bekannten sich zur Nutzung des ehemaligen Sankt Barbara-Hospitals als Unterkunft für Flüchtlinge. Ein Sprecher des Flüchtlingsrates Duisburg forderte während der Kundgebung, die Einführung verbindlicher Standards bei der Unterbringung von Flüchtlingen.

Turnhallen, Container und Baracken zeichneten ein Bild unwürdiger und unmenschlicher Lebensbedingungen für Geflüchtete und sollten nur abschrecken, hieß es weiter. Am 8. Mai 1945 - also vor 70 Jahren, zerfiel das Nazi-Regime, hieß es auf der Kundgebung gegen die rechtsextreme Demonstration. Eine Demonstration von Rechtsextremen an diesem Tag könne von allen Demokraten nur als Provokation gewertet werden. "Deshalb gehen wir gegen jede Form des Rassismus und für die menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten auf die Straße", erklärten die Gegendemonstranten.

Demonstranten von Pro NRW und "Remscheid tolerant" geraten aneinander
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Als die rund 70 Teilnehmer der Pro NRW-Kundgebung eintrafen, brach ein Sturm der Entrüstung los. Die Gegendemonstranten versuchten, die Kundgebung lautstark zu unterbinden. Erneut kam es zu kleineren Auseinandersetzungen, Pfefferspray kam zum Einsatz. Die Polizei nahm einen unbelehrbaren Gegendemonstranten wegen Widerstandes in Gewahrsam. Erst kurz nach 20 Uhr, als die Vertreter von Pro NRW wieder abfuhren, beruhigte sich die Szene. Bei der Unterbringung für Asylbewerberheim im ehemaligen St.-Barbara-Hospital handelt es sich wie berichtet um eine Einrichtung des Landes und nicht der Stadt Duisburg.

Seit Jahresanfang hat Duisburg 530 Menschen aufgenommen, die hier um Asyl gebeten haben. Mit 17,1 Prozent war der Anteil der Serben der größte.

(crei/mtm)
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