100 Polizisten im Einsatz Razzia in Duisburger Flüchtlingsheim
Duisburg · In der Unterkunft St. Barbara in Neumühl haben am Dienstag über 100 Polizisten Flüchtlinge aus den Maghreb-Staaten auf Papiere und Herkunftsländer kontrolliert. Wer noch keinen Asylantrag gestellt hat, konnte dies unverzüglich tun.
Bewohner der Asylunterkunft St. Barbara in Neumühl wurden am Dienstagmorgen kontrolliert und einige sogar in Handschellen abgeführt. Mehr als hundert Polizisten hatten geholfen, die Landesasyleinrichtung zu sichern und die Flüchtlinge nach Papieren und Herkunftsländern zu checken.
Landesweite Schwerpunktaktion
Die Kontrolle in Duisburg war Teil einer landesweiten Schwerpunktaktion der Bezirksregierung Arnsberg und des Ministeriums für Inneres und Kommunales. An 33 Standorten in Nordrhein-Westfalen wurden Flüchtlinge kontrolliert.
Die Aktion diente dazu, die biometrischen Daten der Menschen aufzunehmen. Dadurch soll verhindert werden, dass sich Flüchtlinge mehrere Identitäten zulegen, und somit in verschiedenen Bundesländern Sozialhilfe beantragen. Gleichzeitig sollten die Kontrollen dazu führen, dass die Flüchtlinge einen Asylantrag stellen. Dazu sind sie ohnehin per Gesetz verpflichtet, nicht jeder Flüchtling ist dem aber bislang nachgekommen. Zwar ermöglicht erst der Asylantrag, Sozialhilfe zu beantragen. Er ist aber auch ausschlaggebend, um die Menschen wieder abschieben zu können, sollte der Antrag abgelehnt werden. Das ist bei den fokussierten Flüchtlingen der Fall, da sie aus sogenannten sicheren Herkunftsländern kommen.
Rund 491 Flüchtlinge waren von der Polizei ermittelt worden, die angaben, beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen Asylantrag stellen zu wollen. Möchte ein Flüchtling keinen Asylantrag stellen, macht er sich in diesem Moment verdächtig, sich unerlaubt in Deutschland aufzuhalten. Die örtliche Kreispolizeibehörde leitet dann ein Strafermittlungsverfahren ein.
Die Asylunterkunft St. Barbara ist derzeit die einzige Landesunterkunft in Duisburg. Doch auch in den städtischen Unterkünften sind größtenteils alleinstehende Männer aus den Maghreb-Staaten untergebracht, wie Stadtdirektor Reinhold Spaniel auf Anfrage mitteilte. "Mit ihnen haben wir die größten Probleme", sagt er. "Sie haben teilweise Schwierigkeiten im Umgang mit Alkohol, mit Frauen und auch untereinander."
Die meisten von ihnen seien in Turnhallen und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. 60 Prozent aller Asylbewerber konnte die Stadt aber in Wohnungen unterbringen. "Vorrangig syrische und irakische Familien leben dort", sagt Spaniel. Da Duisburg ein Defizit an Flüchtlingsaufnahmen aus 2015 ausgleichen muss, werden in der Stadt weitere Unterkünfte geschaffen - trotz allgemein sinkender Flüchtlingszahlen.
An drei Standorten im Stadtgebiet sollen Traglufthallen mit Platz für jeweils bis zu 400 Bewohnern aufgestellt werden. Eine Traglufthalle entsteht derzeit an der Werthauser Straße. Sie soll am 18. April aufgeblasen und im Juni bezugsfertig sein. Zu den bisherigen Überlegungen gehört auch, Asylbewerber im ehemaligen RAG-Bildungshaus an der August-Thyssen-Straße in Hamborn unterzubringen. Ab Juni soll die alte Verwaltung der Hüttenwerke an der Emscherstraße umgebaut sein. Mehr als 200 Flüchtlinge sollen dort Platz finden.