Thomas Glup und Martin Dornseifer Real-Satire über Beamte sorgt für viele Lacher

Duisburg · Die Schauspieler Thomas Glup und Martin Dornseifer gastierten mit ihrem neuen Programm in der Rheinhausen-Halle.

 Thomas Glup arbeitet in der Essener Stadtverwaltung. Er kann also aus dem Nähkästchen plaudern.

Thomas Glup arbeitet in der Essener Stadtverwaltung. Er kann also aus dem Nähkästchen plaudern.

Foto: Dietrich Dettmann

Die neue Theater-Saison in Rheinhausen hat begonnen. Mit dem Solo-Programm "Beamten sind auch nur Menschen" gab es zum Auftakt auch gleich etwas zum Lachen. Thomas Glup, seit über 20 Jahren hauptberuflich bei der Stadtverwaltung Essen angestellt, weiß, wovon und worüber er spricht. Der Mann hat gute schauspielerische, teils kabarettwürdige Qualitäten. Zusammen mit seinem Partner Martin Dornseifer unterhielt er das Publikum für gut zweieinhalb Stunden. Heinz Erhardt, der Altmeister des Humors — in dessen Rolle war Glup schon einmal in Rheinhausen mit großem Erfolg geschlüpft — hätte sicherlich seine Freude gehabt.

Die Bühne stellte ein Büro im Amt für Bürgerservice und Reklamationen dar. Lediglich zwei alte Schreibtische mit daraufliegenden Aktenordnern sowie ein Telefon trugen zur sparsamen Bühnendekoration bei. Es war köstlich und amüsant, was die beiden Schauspieler ablieferten. Beamtenwitze gibt es schon seit Jahrzehnten wie Sand am Meer; aber aus dem Mündern von Thomas Glup und Martin Dornseifer ist das etwas ganz anderes. Das war schon ein Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer. Viele Fragen wurden beantwortet, wie zum Beispiel: Wie erkennt man einen Beamten? Was machen sie wirklich im Alltag? Und was ist eigentlich ein 0-8-15-Chef? Glups Antwort auf die letzte Frage: "Er hat null Ahnung, arbeitet acht Stunden und erhält dafür die Besoldungsgruppe A 15."

Auch dass Amtsdeutsch nicht ganz einfach zu verstehen ist, konnte man an diesem Abend lernen. Briefe wurden vorgelesen und Urteile verkündet. Grimms Märchen "Rotkäppchen" kam in der Beamtensprache besonders gut an. Notizen wurden zu Aktenvermerken und Verwaltungsakten. Wer weiß beispielsweise schon, was eine bedarfsgesteuerte Fußgängerfurt (Ampel) oder eine Lebensberechtigungsbescheinigung (Stammbuch) ist? Glup zeichnete auch ein Szenario, in dem Noah in der heutigen Zeit einen komplizierten Antrag auf den Bau einer Arche stellen müsste.

Auch gewährte er Einblicke in seine ganz persönliche Gedankenwelt: "Jeden Morgen bete ich: Lieber Gott, lass mich heute nicht zuständig sein", gestand er, bevor er wieder über Gesetzesvorschriften und Unsinnigkeiten plauderte. "Kennen Sie eigentlich eine seltene Flüssigkeit mit 15 Buchstaben?", fragte er — "Beamtenschweiß".

Er nahm an diesem Abend aber nicht nur die Mitarbeiter der Stadtverwaltung aufs Korn, sondern auch die Beamten bei der Bundeswehr und der Deutschen Bahn, früher Bundesbahn. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dem Eignungstest für Beamte, bei dem es selbst für die einfachsten Fragen nur schwere Lösungen gab. Auch eigene Erlebnisse wurden ins Lächerliche gezogen. Zu guter Letzt präsentierte Glup noch einen Kurzfilm über einen echten Beamten, der, und das ist wahr, zuständig war für einen sinnlosen Bahnübergang.

Das Publikum spendierte viel Applaus an diesem Abend. Das Gastspiel hat richtig Freude gemacht — hoffentlich wird Thomas Glup dem Rheinhauser Publikum schon bald wieder einen Besuch abstatten.

(dikr)
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