Duisburg Richard Long: In der Ruhe liegt die Kraft

Duisburg · Der britische Land-Art-Künstler Richard Long stellt ab morgen im Museum DKM aus. Neben einer 40 Quadratmeter großen Treibholz-Installation werden "Hand-" und "Fingerprints" sowie Fotografien und Textarbeiten zu sehen sein.

 Ausstellungsleiterin Dr. Heike Baare vor der 15,70 mal 2,50 Meter großen Installation "Rhine Driftwood Line". Sie besteht aus angeschwemmtem Treibholz, das am letzten deutschen Rheinkilometer bei Emmerich gefunden wurde.

Ausstellungsleiterin Dr. Heike Baare vor der 15,70 mal 2,50 Meter großen Installation "Rhine Driftwood Line". Sie besteht aus angeschwemmtem Treibholz, das am letzten deutschen Rheinkilometer bei Emmerich gefunden wurde.

Foto: probst

Im Museum DKM ist ab morgen die Ausstellung "Rhine Driftwood Line" mit Werken des Land-Art-Künstlers Richard Long zu sehen. Neben der titelgebenden 40 Quadratmeter großen Treibholz-Installation werden sogenannte "Hand- und Fingerprints" sowie Fotografien und Textarbeiten ausgestellt. Insgesamt, einschließlich der Dauerausstellung, gibt es 20 Werke von Richard Long bei der Stiftung DKM zu besichtigen. Heute ist er Gast bei einem Preview-Termin in Duisburg. Tags darauf öffnet parallel zur Duisburger Ausstellung eine Werkschau mit Grafiken im Beisein des Künstlers im Museum Kurhaus Kleve.

Seit Eröffnung des Museums DKM 2009 gehören Werke von Richard Long zum festen Bestandteil der hauseigenen Sammlung. So ist "die Geschichte dieser Ausstellung von Richard Long zugleich auch die Geschichte des Museums", weist Klaus Maas, neben Dirk Krämer Mitglied des Stiftungsvorstands, auf die neue Sammlungspräsentation hin. "Seine Kunst ist die Kunst, die wir mögen und deshalb sammeln", fügt er hinzu.

Richard Long, 1945 im englischen Bristol geboren, macht sich seit 1967 immer wieder auf den Weg, so gut wie unberührte Gegenden und Landschaften auf allen Kontinenten zu bereisen. Die Natur der Welt zu Fuß zu erwandern und aus der Einsamkeit heraus Kreativität und Kraft für seine Kunst zu erzielen, stehe für ihn im Zentrum seiner künstlerischen Schaffensintention. "Seine Arbeiten entstehen aus der Auseinandersetzung mit Landschaft heraus", betont Ausstellungsleiterin Dr. Heike Baare und weist auf ein Zitat des Künstlers hin. Darin heißt es: "Meine Werke sind meine eigenen Fußspuren, etwas ganz Persönliches. (...) Meine Arbeit ist mein Selbstbildnis in der Welt, meine ganz persönliche Reise durch diese Welt und besteht aus den Materialien, die ich auf meiner Reise antreffe."

Im Zentrum der DKM-Ausstellung findet der Besucher die Installation "Rhine Driftwood Line". Sie besteht aus angeschwemmtem Treibholz, das am letzten deutschen Rheinkilometer bei Emmerich um das Jahr 2000 gefunden wurde. Die 15,70 mal 2,50 Meter große Fläche ist geometrisch angeordnet und nur von der Struktur her vom Künstler vorgegeben. Die Anordnung im jeweiligen Ausstellungsraum übernimmt dann das Museum vor Ort. 2001 war die Installation, kleiner gebaut, in Kleve zu sehen. Hier im Museum DKM entfaltet sie ihre wahre Kraft, die Kraft einer ganzen Region, der sich der Künstler stets verbunden zeigte. Ausstellungen in Düsseldorf, Mönchengladbach und Kleve und nicht zuletzt der Erhalt des Wilhelm-Lehmbruck-Preises im Jahr 1995 in Duisburg legen Zeugnis davon ab.

Ergänzt wird die raumgreifende Installationsarbeit durch "Handprints" auf Papier von 2003 und "Fingerprints" auf Treibholz von 2007. Dabei sind stempelähnliche Abdrücke seiner Finger, Hände und Füße auf den Exponaten wiederzuerkennen. Des Weiteren sind in den vier DKM-Ausstellungsräumen Holzobjekte, Textarbeiten und Fotografien zu sehen. Doch seine Fotos bilden keineswegs Urlaubsmotive ab, sondern dokumentieren stille, karge Landschaften. Richard Long habe ein besonderes Empfinden von Einsamkeit, erläutert Dr. Baare sein einzigartiges Verhältnis von Stille und Ruhe zur Natur.

(or)
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