Duisburg Riesen-Kochtopf hält Duisburg warm

Duisburg · In Wanheim stemmen die Stadtwerke eine 20 Millionen Euro Investition zur Sicherung der Fernwärmeversorgung. Ende kommenden Jahres wird die Anlage stehen, gefüllt mit 48.000 Kubikmetern kochend-heißem Wasser.

 Neben dem nachts beleuchteten Kühlturm des Wanheimer Kraftwerks, fotografiert vom Rhein aus, wird in den kommenden Monaten ein Fernwärmespeicher gebaut, der Ende kommenden Jahres in Betrieb genommen werden soll.

Neben dem nachts beleuchteten Kühlturm des Wanheimer Kraftwerks, fotografiert vom Rhein aus, wird in den kommenden Monaten ein Fernwärmespeicher gebaut, der Ende kommenden Jahres in Betrieb genommen werden soll.

Foto: Christoph Reichwein

Das Baugelände an der Wanheimer Straße ist schon eingezäunt, die ersten Erdarbeiten wurden bereits in Angriff genommen. Bis Ende kommenden Jahres wird dort im Schatten des Kraftwerkes in Wanheim ein 44 Meter hoher, weiß angestrichener Wärmespeicher mit einem Durchmesser von 36 Metern in den Himmel wachsen. Er ist somit etwas kleiner als der danebenstehende Kühlturm des Kraftwerks mit 48 Metern. Der neue Turm wird gefüllt sein mit kochendem Wasser, das in die Leitungen des Fernwärmenetzes fließt. Der Speicher ermöglicht es den Stadtwerken, das Kohlkraftwerk in Hochfeld außer Betrieb zu setzen, das heute noch für die Fernwärmeerzeugung benötigt wird. Am Firmenstandort Bungertstraße wird künftig nur noch ein Gas- bzw. Diesel betriebenes Aggregat zur Reserve benötigt. Die Stadtwerke investieren in den Wärmespeicher, weil er sie unabhängiger von den Preisschwankungen am Strommarkt macht, vor allem aber, weil er umweltfreundlicher ist als das Kohlekraftwerk. Die 43.000 Kubikmeter Wasser in dem Behälter werden mit Gas auf eine Temperatur von rund 100 Grad gebracht. Weil der Behälter optimal isoliert ist und der Temperaturverlust pro Woche unter einem halben Grad liegen wird, muss es nicht sofort ins Fernwärmenetz eingespeist werden, sondern kann dort tagelang "lagern". Sind die Preise an der Strombörse hoch, kann vermehrt auf die Energie aus dem Speicher zurückgegriffen werden. Sind sie auf einem niedrigen Niveau, kann ein Vorrat angelegt werden. Theoretisch kann dann das Kraftwerk sogar komplett vom Netz genommen werden, weil es samt Speicher in der Lage ist, bis zu 70 Stunden lang die Fernwärmeversorgung zu garantieren.

Die Stadtwerke haben sich bei der Technologie für einen sogenannten Zwei-Kammer-Speicher entschieden. Er ermöglicht, dass auch Wasser mit einer Temperatur über 100 Grad ins Fernwärmenetz eingespeist werden kann, obwohl Wasser dann bekanntlich verdampft. Der Druck im oberen Teil verhindert allerdings genau diesen Prozess.

 Die Stadtwerke haben in dieser den neuen Fernwärmespeicher auf dem Kraftwerksgelände schon mal "platziert". Foto: Stadtwerke

Die Stadtwerke haben in dieser den neuen Fernwärmespeicher auf dem Kraftwerksgelände schon mal "platziert". Foto: Stadtwerke

Foto: Montage

Beim Bau wird ein besonderes Verfahren angewendet. Der Deckel des Kessels wird samt der ersten angeschweißten Teile der Außenhülle in die Höhe geschoben, die sich dabei in dem Rhythmus dreht, wie weitere Teile von unten an den Zylinder angebracht werden. Stück für Stück dreht sich so die Konstruktion langsam auf die Höhe von 44 Metern. Wer die Baustelle regelmäßig beachtet, der wird diese Rotation sehen können, sagten gestern die Stadtwerke-Verantwortlichen.

(RP)
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