Prozess in Duisburg wird fortgeführt Rocker-Chef sagt als Kronzeuge aus

Duisburg / Mönchengladbach · Damit haben die Mitglieder der Rockerbande Satudarah nicht gerechnet: Im Prozess vor dem Landgericht in Duisburg nimmt jetzt ausgerechnet ihr Chef Yildiray K., der sich Ali Osman nennt, die Kronzeugenregelung für sich in Anspruch.

Auftakt des Rocker-Prozesses in Duisburg
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Nach Gerichtsangaben will der 37-Jährige ein Geständnis ablegen — und dabei auch andere Klubmitglieder schwer belasten. Eine Entscheidung, die für Yildiray K. schwerwiegende Folgen hat: Da er sich seines Lebens nicht mehr sicher sein kann, wird er in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen.

Dem Rockerboss und seinem Stellvertreter Baris T. werden die Beteiligung an Drogen- und Waffengeschäften vorgeworfen. Im Jahr 2012 sollen sie zudem einen Anschlag auf das Clubhaus der rivalisierenden Hells Angels in Auftrag gegeben haben. Yildiray K. geht offenbar davon aus, dass ihm ein Teil der Mindeststrafe von fünf Jahren Haft erlassen wird, wenn er umfangreiche Aussagen macht. Der Anwalt von Baris T. erklärte, sein Mandant habe nicht vor, Dritte zu belasten. Es sei noch unklar, ob er sich überhaupt zur Sache äußern wolle. Der Prozess wird heute in Duisburg fortgesetzt.

Auftakt des Rocker-Prozesses in Mönchengladbach
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Seit Montag stehen drei andere Satudarah-Mitglieder aus Mönchengladbach und Ratingen vor dem Mönchengladbacher Landgericht. Ihnen wird unter anderem gemeinschaftlicher, besonders schwerer Raub vorgeworfen. Die Männer wollten laut Anklage bei einem 52-Jährigen, der ebenfalls aus dem Rockermilieu stammt, Geld und Drogen eintreiben. Sie vermuteten ihn in der Wohnung seines Ziehsohnes, wo sie auch im Juli klingelten.

Doch sie stießen nicht auf den Gesuchten, sondern auf zwei unbeteiligte junge Männer, die sie mit der Waffe bedrohten und beraubten. Die Männer verabschiedeten sich mit "Schöne Grüße von Satudarah". Außerdem kündigten sie an, dem Gesuchten eine Kugel in den den Kopf zu jagen. Die beiden älteren Angeklagten (36 und 59 Jahre) schwiegen zum Prozessauftakt. Der Jüngste ließ durch seinen Anwalt erklären, dass er sich am Tattag nachweislich nicht in der Stadt befunden habe.

Die Rockerbewegung "Satudarah" wurde in den Niederlanden gegründet. In Deutschland rekrutiert sie vor allem unter Migranten. Das Duisburger Chapter war früher ein eigenständiger Klub mit dem Namen Brotherhood (Bruderschaft).

(RP)
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