Duisburg Rotarier fördern Angebot der Werkkiste

Duisburg · Zwölf Jugendliche lernen im Trainingsprogramm "respect" berufliche Umgangsformen. Der Rotary Club Rhein Ruhr unterstützt das Projekt der Duisburger Werkkiste mit Geld. Die meisten Teilnehmer haben noch keinen Schulabschluss.

 Ani, Nikolas und Melisa (Mitte, v. l.) üben im Trainingsprogramm "respect" Umgangsformen. Hintere Reihe von links: Norbert Geier von der Werkkiste, Jörg Neuenburg und Doris König vom Rotary Club Rhein Ruhr.

Ani, Nikolas und Melisa (Mitte, v. l.) üben im Trainingsprogramm "respect" Umgangsformen. Hintere Reihe von links: Norbert Geier von der Werkkiste, Jörg Neuenburg und Doris König vom Rotary Club Rhein Ruhr.

Foto: Christoph Reichwein

Der Kunde ist unzufrieden. Denn Ani und Melisa haben in ihrem Friseursalon seine Haare blau statt blond gefärbt. Dabei hat alles prima angefangen: Zuerst haben sie dem Kunden eine Auswahl aller Haarfarben gezeigt und ihn beraten. Auch Chefin Christina kann die Situation nicht mehr retten. Kunde Nikolas will nicht auf ihr Angebot eingehen, den Fauxpas kostenlos zu beheben.

Ani, Melisa, Nikolas und Christina sind Teilnehmer des Trainingsprogramms "respect", das die Duisburger Werkkiste anbietet. In einem Kursus sollen sie ihre kommunikativen Kompetenzen verbessern. Das Ergebnis zeigen sie Prof. Dr. Jörg Neuenburg und Dr. Doris König vom Rotary Club Rhein Ruhr mit ihrem Rollenspiel im Friseursalon. Die Rotarier fördern das Trainingsprogramm. Sie bezahlen die Teilnahmegebühr von insgesamt zwölf Jugendlichen in Höhe von jeweils 80 Euro.

Der Kursus erstreckt sich über drei Tage und dauert 16 Stunden. Trainerin Nicole Abbassi übt mit den Jugendlichen Begrüßungsformeln, Umgangsformen und vermittelt ihnen, wie man auch mit Mimik, Gestik und Körperhaltung ein äußeres Auftreten positiv beeinflussen kann. Am Ende des Workshops steht ein kleines Erfolgserlebnis: Denn Teilnehmerin Melisa (16) tritt nicht nur im Rollenspiel auf, sie übernimmt gleich ganz die Präsentation vor den Rotariern. Kursleiterin Abbassi drückt ihr noch ein Lineal in die Hand. "Wenn man so im Fokus steht, braucht man etwas zum festhalten", sagt sie.

Schritt für Schritt erklärt die 16-Jährige nun den Zuhören, worauf es ankommt. "Man sollte immer lächeln und ,Bitte' und ,Danke' benutzen", sagt sie. Beim Wort "Kommunikation" verhaspelt sich Melisa manchmal. Ihre Trainerin souffliert zwischendurch, wenn Melisa nicht weiter weiß.

Hinterher ist Neuenburg, der als Radiologe für das Evangelische Klinikum Niederrhein in Duisburg arbeitet, begeistert. Er hat noch einen Tipp für Melisa: "Wenn man ein Wort nicht kennt, einfach ein Einfacheres nehmen." Rotarierin König möchte wissen, was Melisa später einmal werden möchte. "Ich möchte entweder eine Ausbildung zur Erzieherin oder Polizistin machen", antwortet sie. "Ich stehe auf Action aber irgendwie auch auf Kinder." Mit dieser Aussage erntet sie einige Lacher.

Alle Teilnehmer sind im Werkstattjahr der Duisburger Werkkiste, erklärt Norbert Geier, Geschäftsführer der Werkkiste. Dort können sie unterschiedliche berufliche Kompetenzen erwerben. Die Jugendlichen können sich im Werkstattjahr in den Bereichen Verkauf, Hauswirtschaft, Handwerk sowie Frisieren und Körperpflege weiterbilden.

"Wir haben es hier mit jungen Menschen zu tun, die auf der Regelschule keinen Abschluss gemacht haben und diesen nun auf der Berufsschule nachholen können", sagt Abbassi. Das Trainingsprogramm "respect" sei nur ein zusätzliches Angebot zu den übrigen Maßnahmen wie etwa dem Werkstattjahr. Sie wünscht sich, dass in Zukunft am Beginn jeder Maßnahme, die die Werkkiste anbietet, ein solcher Kursus steht. Darüber will der Rotary Club jetzt nachdenken.

(RP)
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